Märkte am Mittag

Dax mit deutlichen Verlusten

Auch zum Wochenende hin stehen die Märkte unter Verkaufsdruck – u.a. weil einige Werte wie Netflix und Siemens Gamesa negative Vorgaben lieferten. Die Sorge wächst, dass dies Vorzeichen für eine größere Korrektur sind.

Dax mit deutlichen Verlusten

Aktienanleger bleiben angesichts der erwarteten geldpolitischen Straffungen in den USA nervös. Nach seiner jüngsten Stabilisierung gab es am Freitag für den Dax wieder deutliche Verluste. Der deutsche Leitindex sackte gegen Mittag um 1,34% auf 15.699 Punkte ab. Der MDax büßte zeitgleich 1,49% auf 33.827 Zähler ein.

An den beiden Vortagen hatte sich der Dax nur kurz etwas Luft verschafft. Mit dem Rückschlag sackte er wieder unter einige wichtige mittelfristige Unterstützungen, die aktuell im Bereich von 15.600 bis 15.900 Punkten eng beisammen liegen. Nun droht auch der langfristig relevante 200-Tage-Durchschnitt in Gefahr zu geraten, der aktuell am unteren Rand dieser Spanne verläuft. Im letzten Jahresviertel 2021 war der Dax dreimal unter diesen wichtigen Indikator gefallen, hatte die Marke aber jeweils rasch zurückerobert. Ob es auch dieses Mal so kommen würde, bleibt angesichts der deutlichen Stimmungseintrübung am Aktienmarkt abzuwarten.

„Der Dax folgt erneut der schwachen Wall Street“, kommentierte der CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. Schon in New York war es nach einer anfänglichen Erholung wegen der Erwartung einer strafferen Geldpolitik deutlich bergab gegangen. Asiens Börsen waren diesem Trend gefolgt.

Gerade auf dem Tech-Bereich, einem bislang wichtigen Zugpferd in der Corona-Pandemie, lastet die Aussicht auf steigende Zinsen. Ein schwacher Ausblick des US-Streaminganbieters Netflix setzte der Stimmung weiter zu, die Netflix-Aktie brach ein. „Steigende Zinsen und dann noch niedrigere Wachstumserwartungen“, kommentierte Stanzl. Seiner Ansicht nach könnte Netflix „symptomatisch sein für das, was dem Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten noch bevorsteht“. Aus dem Tech-Sektor verloren die Infineon-Aktien am Freitag 3,3% an Wert.

Noch viel düsterer geht es aber bei Siemens Energy zu mit einem Kurseinbruch um 12,5%. Sie litten damit einmal mehr unter einer Gewinnwarnung der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa, in deren Folge auch der Dax-Konzern seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr senken musste. Oddo BHF stufte die Energy-Aktie daraufhin ab mit dem Hinweis, diese Gewinnwarnung von Gamesa sei nun eine zu viel.

Analyst Akash Gupta von JPMorgan bezeichnete den Windkraft-Anlagensektor wegen der Unsicherheiten als derzeit „nicht investierbar“. Während die Aktien von Siemens Gamesa in Madrid um 14,4% abrutschten, traf die Verkaufswelle auch jene von Nordex schwer. Für das SDax-Unternehmen ging es ebenfalls deutlich um 6,7% bergab.

Zahlen gab es am Morgen vom SDax-Mitglied Secunet, die nach einer deutlichen Kurserholung vom Vortag aber nicht weiter halfen. Anleger machten schon wieder Kasse. Der Kurs sackte im schwachen Marktumfeld besonders stark um 5% ab, obwohl der IT-Sicherheitsdienstleister für 2021 dank der starken Nachfrage in der Corona-Pandemie von einem Umsatzsprung berichtete.

Positive Ausnahmen in der Dax-Familie waren rar. Anders als zuletzt konnten auch klassische Industriewerte, in die Anleger zuletzt vermehrt geflüchtet waren, den Leitindex nicht stützen. Auch die Titel von Autokonzernen kamen nun unter Druck. Die Titel des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf waren nach einer Kaufempfehlung durch die britische Bank HSBC mit einem Anstieg um 0,6% eine von zwei Dax-Ausnahmen mit positivem Vorzeichen.

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