Märkte am Mittag

Dax steigt nach EZB-Zinsentscheid

Der deutsche Leitindex Dax startete schwach in den Donnerstag, erholte sich dann aber Stück für Stück. Dies liegt auch an den Ergebnissen des Zinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB).

Dax steigt nach EZB-Zinsentscheid

Die Anleger haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zunächst einen weiteren Dämpfer verpasst, bevor der Leitindex im Anschluss an den EZB-Zinsentscheid leicht ins Plus drehte bei 15.635 Punkten. Europas Währungshüter verringern im vierten Quartal leicht das Tempo ihrer milliardenschweren Anleihenkäufe. Zugleich bestätigte die EZB die Laufzeit des Corona-Notkaufprogramms PEPP mit einem Volumen von 1,85 Bill. Euro bis mindestens Ende März 2022. Im Laufe des Vormittags war der Dax zwischenzeitlich um rund 1% ins Minus gerutscht, bevor er sich Stück für Stück erholte.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank in ihrem Konjunkturbericht (Beige Book) eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik konstatiert. Auch in den USA steht eine Reduzierung der Fed-Anleihekäufe noch in diesem Jahr im Raum. „Die Anzeichen mehren sich, dass die Marktteilnehmer die konjunkturelle Gesamtsituation falsch eingeschätzt haben”, stellte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect fest. „Die Notenbanken stehen derzeit in einer Ecke, eingerahmt von zuletzt sichtbaren Preissteigerungen und nachlassender Konjunktur. Somit ist ein extrem behutsames Vorgehen bei der zukünftigen Geldpolitik sowohl in Europa als auch den USA angesagt”, bemerkte Lipkow.

Die Aktien von Merck KGaA setzten sich mit einem Kursplus von 2,05% an die Dax-Spitze und nähern sich damit dem zu Wochenbeginn aufgestellten Rekordhoch von 207,90 Euro. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern setzt sich unter seiner neuen Chefin Belen Garijo ehrgeizige Wachstumsziele: Der Umsatz soll jährlich mit einer durchschnittlichen organischen Rate von gut 6% bis 2025 auf etwa 25 Mrd. Euro steigen. Hierzu will Merck künftig mehr investieren und kalkuliert für Zukäufe mit einem Betrag im hohen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich ab Ende 2022. Das neue Ziel übertreffe die aktuelle Marktschätzung, erklärte Analyst Richard Vosser von JPMorgan. Seine bisherige Erlösprognose liege sogar 13%t unter dem Ziel.

Die Aktien von Henkel und Beiersdorf entwickelten sich in Reaktion auf Analystenstudien gegenläufig. Die Henkel-Anteilsscheine verloren 1,51% und bewegen sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2020. Dagegen stiegen die Beiersdorf-Titel um 1,88% und nähern sich wieder ihrem Jahreshoch von 108,05 Euro. Die US-Investmentbank Goldman Sachs stufte die Henkel-Papiere von “Buy” auf “Neutral” ab. Die Beiersdorf-Titel setzte Goldman hingegen von “Neutral” auf “Buy” hoch.

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