Gesundheitskonzern

Fresenius-CEO Sturm tritt überraschend ab

Im Gesundheitskonzern Fresenius kommt es überraschend zu einem Wechsel an der Vorstandsspitze: Spartenchef Michael Sen übernimmt das Ruder, der langjährige CEO Stephan Sturm verlässt das Unternehmen.

Fresenius-CEO Sturm tritt überraschend ab

swa Frankfurt

Nach anhaltendem Kursverfall der Aktie macht der langjährige Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm Platz für einen Neuanfang im Gesundheitskonzern. Der ehemalige Siemens-Manager Michael Sen, seit Frühjahr 2021 im Konzern und bislang CEO der Infusionssparte Fresenius Kabi, rückt zum 1. Oktober an die Unternehmensspitze. Der Aufsichtsrat habe den 53-jährigen Manager einstimmig berufen, teilt Fresenius mit. Sen war seit seinem Wechsel in den Gesundheitskonzern als möglicher Nachfolger von Sturm gehandelt worden.

Sturm werde das Unternehmen zum 30. September 2022 „im guten Einvernehmen“ verlassen. Der Vertrag des 59-Jährigen dürfte noch eine Laufzeit von knapp vier Jahren haben. Der ehemalige Investmentbanker gehört dem Fresenius-Vorstand seit Anfang 2005 an, startete zunächst als CFO, um dann im Juli 2016 die Position des Vorstandsvorsitzenden in Nachfolge von Mark Schneider zu übernehmen.

Fresenius startet nun personell den Neuanfang in beiden zur Gruppe gehörenden Dax-Unternehmen. Jüngst war mitgeteilt worden, dass Carla Kriwet drei Monate früher als ursprünglich geplant im Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) als Nachfolgerin von Rice Powell ans Ruder gehen wird. Hier läuft der Wechsel aber geordnet ab: Powell geht nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand.

Fresenius und FMC haben mit einem Vertrauensverlust am Kapitalmarkt zu kämpfen. Die Aktien beider Unternehmen stehen stark unter Druck. Die Anleger wurden mehrfach mit Prognosekürzungen überrascht, zuletzt mussten auch die mittelfristigen Ziele kassiert werden. Beiden Konzernen wird zwar ein stabiles Geschäftsmodell im Gesundheitsmarkt zugeschrieben, sie sind aber an mehreren Stellen von der Corona-Pandemie getroffen. Dazu kamen Personalknappheit, Kostendruck und Lieferkettenprobleme.  

Nach Aktionärskritik an einer zu breiten Diversifizierung hatte Fresenius-Chef Sturm Anfang 2021 zugesagt, die Konzernstruktur überprüfen zu wollen. Ein Jahr später schloss der Manager eine Trennung von FMC nicht aus und signalisierte, weitere Sparten könnten für Miteigentümer geöffnet werden. Es blieb bei forcierten Kostensenkungen, einschneidende Portfolioveränderungen wurden nicht veranlasst.

Personen Seite 12