Fresenius hat die Loslösung seiner schwächelnden Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) gestartet. Die zuständigen Gremien hätten der Dekonsolidierung des Blutwäschespezialisten im Wege eines Formwechsels der FMC in eine Aktiengesellschaft zugestimmt, teilte der Dax-Konzern am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. „Dies ist eine Zäsur für Fresenius“, erklärte Fresenius-Chef Michael Sen. Erst vor knapp zwei Wochen hatte das Bad Homburger Unternehmen mitgeteilt, die Dekonsolidierung der Dialyseeinheit zu prüfen. FMC-Chefin Helen Giza bezeichnet die Loslösung als „wichtigen Schritt für mehr Handlungsspielraum“.

Als nächster Schritt soll voraussichtlich im Juli eine außerordentliche Hauptversammlung von FMC die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft beschließen. Der Vollzug wird dann spätestens Ende des Geschäftsjahres 2023 erwartet. Auch der FMC-Aufsichtsrat stimmte dem Vorhaben zu. Fresenius-Aufsichtsratschef Wolfgang Kirsch nannte die geplante Dekonsolidierung die „beste Option“. Auch nach dem Formwandel soll der Anteil von Fresenius zunächst bei 32% bleiben. Durch das aktuelle Konstrukt der Kommanditgesellschaft auf Aktien fließt der Beitrag des Dialyseunternehmens aber komplett bei der Mutter ein und hat 2022 für einen Ergebniseinbruch gesorgt. Operativ will sich Fresenius künftig auf die beiden Bereiche Kabi und Helios konzentrieren. Zudem hat der Konzern das Einsparziel bis 2025 verschärft. Die FMC-Aktie verlor nachbörslich gut 1%.

Zuvor hatte der Dax am Dienstag um 0,5% auf 15398 Punkte nachgegeben. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,5% auf 4250 Punkte. Für Aufsehen sorgte die Porsche Automobil Holding SE  mit der erfolgreichen Emission eines Schuldscheindarlehens über 2,7 Mrd. Euro, mit dem ein Bankenkredit abgelöst wurde. Es ist das größte Schuldscheindarlehen bislang.