CFO-Interview

Fresenius steht vor größeren Finanzierungen

Fresenius steht vor grundlegenden strategischen Veränderungen. Finanzchefin Sara Hennicken erläutert, wie sie den Prozess auf der Finanzseite unterstützt und wie sie größere Fälligkeiten angehen wird.

Fresenius steht vor größeren Finanzierungen

swa Frankfurt

Das Fresenius-Management unterzieht das Portfolio derzeit einer umfassenden strategischen Überprüfung, um den Gesundheitskonzern wieder auf rentablen Wachstumskurs zu bringen. In dem Prozess spiele auch die Kapitalallokation eine entscheidende Rolle, erläutert Finanzchefin Sara Hennicken im Interview der Börsen-Zeitung. Der neue CEO Michael Sen hatte bei seinem Start im vergangenen Oktober den „Reset“ angekündigt.

Die am 1. September 2022 angetretene Managerin stimmt auf größere Umbauten ein. „Fresenius hat ein sehr gutes Fundament, braucht aber tiefgreifende Veränderungen“, sagt Hennicken, die vor ihrem Wechsel in den Dax-Konzern 2019 viele Jahre im Investment Banking arbeitete. Der Vorstand will sich nicht unter Druck setzen lassen: „Wir wollen schnell handeln, aber nicht überstürzt.“

Die Prioritäten im Finanzressort laufen nach ihren Worten „Hand in Hand“ mit dem eingeleiteten Strategieprozess. Dabei stehe Fresenius vor der Herausforderung, dass die Verschuldung derzeit oberhalb des Zielkorridors liege. „Insofern ist der finanzielle Spielraum nicht so groß, wie wir ihn uns für volle strategische Flexibilität wünschen würden“, räumt Hennicken ein. „Wir müssen uns entscheiden, wo wir unser Kapital einsetzen, um profitable strategische Wachstumsfelder zu stärken und zu erschließen. Den Return-Fokus gilt es auf der Finanzseite zu unterstützen.“

Ungeachtet des strategischen Check-ups und des schwierigen Marktumfelds steht Fresenius vor größeren Refinanzierungen. Die 2024 bei Fresenius und der Dialysetochter Fresenius Medical Care anstehenden Fälligkeiten über 3 Mrd. Euro will die Finanzchefin im laufenden Jahr „frühzeitig angehen“ und dafür „attraktive Marktfenster“ suchen. Angesichts der deutlich gestiegenen Zinsen rechnet sie mit einer zusätzlichen Zinsbelastung in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags. An der bewährten Diversifikation der Finanzierungsinstrumente will sie festhalten.

Interview Seite 11

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