Sparkassen

Haspa verlangt Stärkung der Alters­vorsorge

Die Hamburger Sparkasse verlangt eine Stärkung der Altersvorsorge in Deutschland. Der Chef der größten deutschen Sparkasse schlägt im Interview wegen Inflation und Geldpolitik Alarm.

Haspa verlangt Stärkung der Alters­vorsorge

ste Hamburg

Nach dem Anstieg der Inflationsrate auf den höchsten Stand seit 28 Jahren muss die Europäische Zentralbank (EZB) nach Ansicht der Hamburger Sparkasse (Haspa) durch eine andere Geldpolitik dafür sorgen, dass Strafzinsen für die Sparer in Deutschland wegfallen. Diese seien europaweit am stärksten betroffen, „weil es in anderen Euro-Ländern höhere Anteile von Immobilien- und Aktienbesitzern gibt“, erklärt Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der größten deutschen Sparkasse, im Interview der Börsen-Zeitung.

Für den Wegfall der Strafzinsen sollte sich auch die mögliche neue Ampelkoalition in Berlin einsetzen, nachdem Deutschland seit 2010 infolge der lockeren Zinspolitik verglichen mit dem, was ursprünglich für Schuldendienste eingeplant wurde, 210 Mrd. Euro habe einsparen können. Diese 210 Mrd. Euro fehlten größtenteils den deutschen Sparern für die Altersvorsorge, moniert der Haspa-Chef: „Ich habe die Erwartung, dass die Bundesregierung sich auf europäischer Ebene dafür einsetzt, dass die Strafzinsen wegfallen.“ Dann könne man auch „wesentlich stressfreier“ mit Kunden „bessere Vorsorgegespräche“ führen. Vogelsang plädiert im Interview zudem für einen Umbau des staatlichen Rentensystems hin zu einem stärker aktienbasierten System.

Die Haspa, die Negativzinsen von 0,5% bei Privatkundenguthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten ab 50000 Euro und bei Firmenkundenguthaben über 100000 Euro berechnet, arbeitet an einer Stabilisierung ihrer Ertragslage. In diesem Jahr wirkt die Teilnahme an EZB-Offenmarktgeschäften zur Forcierung des Kreditgeschäfts der Erosion des Zinsüberschusses in den Vorjahren entgegen. Von 2023 an erwartet die Haspa auch infolge von Einsparungen steigende Nachsteuerergebnisse – bei Belastungen von 100 Mill. Euro über acht Jahre hinweg durch die Beteiligung am zusätzlichen Topf zur Institutssicherung der Sparkassengruppe ab 2025.

Die Beteiligung der DekaBank als Wertpapierhaus der Sparkassen an einer möglichen Landesbankenkonsolidierung lehnt Vogelsang ab. Offen zeigt er sich für eine Fusion der Landesbausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg.

Interview Seite 3

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