Konjunktur

IWF setzt auf kräftige Erholung

Die Finanzminister und Notenbankchefs der 189 IWF-Mitgliedstaaten beraten jetzt bei der virtuellen IWF-Frühjahrstagung über die Lage der Weltwirtschaft. Der Fonds hebt seine Wachstumsprognosen an - und warnt zugleich.

IWF setzt auf kräftige Erholung

ms Frankfurt

Nach dem coronabedingten Rekordeinbruch im Jahr 2020 wird die Weltwirtschaft laut Internationalem Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr so stark wachsen wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Der IWF hob am Dienstag seine Prognose für das globale Wachstum gegenüber Januar von 5,5% auf 6,0% an. Das wäre das stärkste Plus seit 1976. Auch 2022 erwartet er nun etwas mehr Wachstum – 4,4% statt zuvor 4,2%. „Ein Ausweg aus dieser Gesundheits- und Wirtschaftskrise ist zunehmend sichtbar“, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. Wachstumstreiber sind dem Fonds zufolge China und die USA sowie Fortschritte beim Thema Impfungen.

Zugleich warnt der Fonds in seinem neuen Weltwirtschaftsausblick aber auch: Zum einen sei die Unsicherheit über den Verlauf der Pandemie nach wie vor sehr groß. Das Wichtigste seien nun entschiedene Fortschritte bei den weltweiten Impfkampagnen. Zum anderen sorgt sich der Fonds wegen des Auseinanderlaufens der wirtschaftlichen Erholung. Während die Industrieländer stärker dastünden als im Januar erwartet, hinkten die Schwellen- und Entwicklungsländer hinterher. Dadurch drohe die Kluft zwischen beiden Gruppen wieder zu wachsen.

Mit dem Weltwirtschaftsausblick und den Prognosen steckt der Fonds traditionell die wesentlichen Leitplanken für die Diskussionen bei der IWF-Frühjahrstagung, die in dieser Woche erneut virtuell stattfindet. Dabei beraten die Finanzminister und Notenbankchefs der 189 IWF-Mitgliedstaaten über die Lage der Weltwirtschaft. Das Treffen wird auch an den Finanzmärkten stets mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Derzeit eilen die Börsen von Rekord zu Rekord, weil sie eine rasche Wirtschaftserholung vorwegnehmen.

Bei der IWF-Tagung wird es auch darum gehen, die Feuerkraft des Fonds um 650 Mrd. Dollar zu erhöhen, um die Folgen der Pandemie besser bekämpfen zu können. Das soll über die sogenannten Sonderziehungsrechte passieren, eine künstliche Währung des IWF. Deutschland unterstützt das Vorhaben. Es wird damit gerechnet, dass die Ausschüttung im August über die Bühne geht.

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