Luftfahrt

Neuer Finanzchef verordnet Lufthansa mehr Liquidität

Kaum im Amt, verordnet der neue Finanzvorstand Remco Steenbergen der Lufthansa ein dickeres Liquiditätspolster.

Neuer Finanzchef verordnet Lufthansa mehr Liquidität

lis Frankfurt

Kaum im Amt, verordnet der neue Finanzvorstand Remco Steenbergen der Lufthansa ein dickeres Liquiditätspolster. Um für künftige Krisen gerüstet zu sein, sei es wichtig, „dass wir die Eigenmittel für die Fixkosten für neun bis zwölf Monate haben“, betonte Steenbergen bei der Vorlage der Jahreszahlen 2020. Er bezifferte die notwendige Liquidität auf 6 bis 8 Mrd. Euro. Ende des vergangenen Jahres lag die Liquidität bei 10,6 Mrd. Euro, nachdem Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien dem Unternehmen finanziell zur Hilfe geeilt waren. Zuvor war der Kapitalmarkt für die Fluglinie verschlossen gewesen, unter anderem, weil die Liquiditätsdecke vielen Investoren dem Vernehmen nach zu dünn war.

Das Unternehmen sei liquiditätsseitig stabil, betonte Steenbergen, zudem sei man für das laufende Jahr durchfinanziert. Allerdings werde möglicherweise die stille Einlage über 4,5 Mrd. Euro, die der deutsche Staat zugesichert hat, abgerufen. „Wir werden irgendwann kapital­erhöhende Maßnahmen brauchen“, ergänzte Konzernchef Carsten Spohr, der betonte, dass sich das Unternehmen lieber am Kapitalmarkt als beim deutschen Steuerzahler verschulde. Zur Diskussion könne eine Kapitalerhöhung und/oder der Verkauf von Unternehmensteilen stehen. Demnächst soll der Finanzdienstleister Airplus ins Schaufenster gestellt werden, zudem ist die Ver­äußerung des internationalen Geschäfts des Caterers LSG geplant. Geprüft wird auch die Trennung von einem (Minderheits-)Anteil an Lufthansa Technik, auf die dem Vernehmen nach der Finanzinvestor Brookfield ein Auge geworfen hat.

Nach den Milliardenverlusten im abgelaufenen Geschäftsjahr wagt Lufthansa für 2021 noch keine Prognose. Steenbergen geht aber davon aus, dass der Verlust beim Ebit geringer ausfallen wird als 2020. Im vergangenen Geschäftsjahr kam ein bereinigtes Ebit von knapp –5,5 Mrd. Euro zusammen, bis auf die Frachtsparte schrieben alle Geschäftsfelder rote Zahlen. „Wir sind durch das Schlimmste durch“, glaubt Konzernchef Spohr. „Und wir haben vor, 2022 wieder profitabel zu sein.“

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