Rund zwei Monate vor der Hauptversammlung, die den Ex-Deloitte-Chef Punit Renjen zum Nachfolger von Aufsichtsratschef Hasso Plattner wählen sollte, lässt SAP den Amerikaner überraschend fallen. Stattdessen sollen der Ex-Nokia-Chef Pekka Ala-Pietilä in das Aufsichtsgremium des Softwarekonzerns zurückkehren und dann an dessen Spitze rücken. Vorausgegangen waren Berichte, dass Renjen sich zu sehr in die operative Führung eingemischt habe und ein entsprechendes Verständnis für hiesige Regeln der Corporate Governance vermissen ließ.

"Mit Pekka Ala-Pietilä haben wir eine Führungspersönlichkeit gefunden, die nicht nur ein tiefgreifendes Verständnis unserer Branche und der Komplexität der europäischen SE-Governance mitbringt, sondern auch ein wichtiger Verbündeter in vielen entscheidenden Momenten der SAP war", lässt sich Mitgründer Plattner in einer Mitteilung zitieren. Ala-Pietilä, der bereits eine ganze Reihen von Mandaten in Verwaltungsräten europäischer Unternehmen hat, darunter drei Mal den Aufsichtsratsvorsitz, erklärte, er danke "dem Aufsichtsrat der SAP und Hasso Plattner für die Gelegenheit dieses dynamische europäische Technologie-Unternehmen erneut während so einer entscheidenden Zeit zu begleiten". Renjen war von SAP vor knapp einem Jahr nach einer zäh verlaufenen Suche als Nachfolger für den scheidenden Plattner vorgestellt worden. Dieser will das Unternehmen nach mehr als 50 Jahren nach der Hauptversammlung verlassen. Der ehemalige Berater Renjen war im Mai vergangenen Jahres in das Kontrollgremium eingezogen, er brachte vor allem die Kundensicht auf SAP mit. Ala-Pietilä gilt dagegen als technologieaffin mit besonderer Expertise bei KI.

Die Investoren, von denen manche bereits vor einigen Jahre eine Nachfolgeregelung für Plattner als überfällig angemahnt hatten, nahmen den kurzfristigen Tausch mit Skepsis auf. Die SAP-Aktie verlor in einem ruhigen Handel in Frankfurt am Rosenmontag 0,6%, an der Nyse gaben die Titel anfangs 0,8% nach.