Windkraft-Tochter von Siemens Energy

Siemens Gamesa erwägt Verkauf von Windkraftanlagen

Der defizitäre Windkraftanlagenbauer Siemens Gamesa überlegt, mit dem Verkauf seiner Windanlagen-Pipeline in Südeuropa sein Ergebnis aufzubessern. Zuvor teilte die Mutter Siemens Energy bereits mit, dass Gamesa-Chef Andreas Nauen gehen muss.

Siemens Gamesa erwägt Verkauf von Windkraftanlagen

Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa erwägt, sich von seiner Windanlagen-Pipeline in Südeuropa zu trennen. Das würde einen positiven Effekt auf die Ergebnisse haben, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Zamudio mit. Zudem arbeite Gamesa an weiteren Maßnahmen, um den steigenden Kosten in der Lieferkette zu begegnen und die Personalkosten unter Kontrolle zu halten, hieß es ohne nähere Details.

Das Unternehmen hatte im Januar nach einem schwachen Jahresauftakt die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) gekappt. Neben höheren Kosten für Beschaffung und Logistik belasteten Projektverzögerungen sowie technische Mängel an der neuen Windturbine 5.X das Unternehmen. Das betrifft insbesondere das seit Jahren schwächelnde Geschäft mit der Windenergie an Land. Netto wies Gamesa für das erste Quartal einen Verlust von 403 Mill. Euro aus, nach einem Gewinn von 11 Mill. Euro im Vorjahr.

Das Unternehmen bestätigte die kürzlich gesenkten Prognosen, wonach im Gesamtjahr 2021/22 der Umsatz um 2 bis 9% sinken wird. Die Ebit-Marge vor Sonderfaktoren dürfte zwischen minus 4 und plus 1% liegen.

Bereits am Mittwochabend wurde bekannt, dass Siemens Energy beim defizitären Windkraftanlagenbauer durchgreift. Jochen Eickholt (60) übernehme zum 1. März die Führung von Siemens Gamesa, teilte das Unternehmen mit. Damit wird Andreas Nauen nach nur eineinhalb Jahren abgelöst. Eickholt, der noch Energy-Vorstand ist, war schon seit Januar als Non-Executive Director im „One Tier Board“ von Gamesa aktiv. Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas hatte die Entsendung im Gespräch mit der Börsen-Zeitung begrüßt, weil Eickholt ein sehr erfahrener Sanierer sei – und ausschließlich mit dieser Personalie seinen Optimismus begründet, dass der Konzern sein Onshore-Geschäft in den Griff bekommen werde.