Sparkassenpräsident Bayern

Sparkassen wollen mehr Frauen auf Chefposten

Frauen sind zu selten in den Führungspositionen der Sparkassen. Daher verspricht der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, Ulrich Reuter, eine Aufholjagd.

Sparkassen wollen mehr Frauen auf Chefposten

mic München

Die Sparkassen sehen Defizite bei der Besetzung ihrer Führungspositionen mit Frauen. „Wir sind zu Recht immer mal wieder kritischen Anmerkungen ausgesetzt und müssen grundlegend besser werden“, sagte der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, Ulrich Reuter, im Interview der Börsen-Zeitung.

Es mangele aktuell nicht an dem Willen der Verwaltungsräte, Frauen zu berufen, sagte Reuter: „Aber es bewerben sich zu wenige Frauen, weil vor zehn Jahren nicht dafür gesorgt wurde, dass genügend in die Qualifikation hineinwachsen.“ Die Anforderungen der Aufsicht seien hoch. Man erwerbe sie durch systematische Begleitung: „Wir müssen es im laufenden Jahr so anpacken, dass man es in den Jahren 2024/2025 auch tatsächlich messbar in den Zahlen merkt.“ Auf die Frage, wie viele Frauen es in Sparkassen-Führungspositionen gebe, sagte Reuter: „Jede Zahl, die ich auf unterschiedlichen Ebenen nennen würde, wäre peinlich und ungenügend.“

Reuter bekannte sich dazu, dass die Deutsche Kreditbank (DKB) in den nächsten zwei bis drei Jahren weiterhin Teil der BayernLB sein wird: „Die Beteiligung ist wichtig für die jetzige Phase. Ich glaube, das bleibt mittelfristig auch so.“ Denn der Wechsel der DKB in die Einlagensicherung der Privatbanken löse auch einen Kapitalbedarf aus.

Die Sparkassen-Finanzgruppe werde in den nächsten zwei bis drei Jahren bei ihren Konzentrationsprozessen nicht lockerlassen dürfen, erklärte der Verbandspräsident: „Alle Sparkassen wollen, dass sich die Zahl der Verbundunternehmen und Dienstleister stärker konzentriert und damit die Leistungsfähigkeit der Anbieter möglichst gesteigert wird.“ Er sehe im Bereich der Landesbausparkassen und Versicherer durchaus Bewegungsspielraum. Auf die Frage, was mit der LBS Bayern geschehen könne, sagte er: „Gehen Sie davon aus, dass in allen Landesbausparkassen kon­struktive Gespräche geführt werden.“

Mehr Tempo wünscht Reuter sich auch bei der Digitalisierung interner Prozesse: „Die Erwartung an unsere zentrale IT-Gesellschaft ist sehr hoch.“ Das Jahr 2021 sei für die 63 Sparkassen in Bayern zufriedenstellend verlaufen, sagte Reuter. Der Zinsüberschuss erodiere aber weiter.

Interview Seite 3

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