Touristikkonzern

Tui-Kapitalbedarf überschattet Ausblick

Tui erhöht zum vierten Mal das Kapital, um die Folgen der Pandemie zu bewältigen, dieses Mal mit drastischem Kapitalschnitt. Die Aktie sackt ab.

Tui-Kapitalbedarf überschattet Ausblick

hei Frankfurt

Die Tui hat die Anleger mit der Ankündigung eines Kapitalschnitts und anschließender Kapitalerhöhung über bis zu 1,8 Mrd. Euro in die Flucht geschlagen. Die Aktie sackte im Handel an der Londoner Börse in der Spitze um fast 9 % ab. Die Marktkapitalisierung stellte sich auf noch rund 2,8 Mrd. Euro.

Wie Finanzchef Mathias Kiep bei der Bilanzvorlage des Konzerns für das Geschäftsjahr 2021/22 (per 30.9.) erklärte, werden die frischen Mittel nicht nur gebraucht, um die verbliebenen Staatshilfen aus einer stillen Einlage sowie einer Optionsanleihe zurückzuzahlen, sondern auch um KfW-Kreditmittel wieder zu tilgen, die noch in den kommenden Monaten in Anspruch genommen werden sollen.

Die Kapitalerhöhung, für die die Aktionäre in der Hauptversammlung am 14. Februar den Weg mit der Zustimmung zur geplanten Kapitalherabsetzung im Verhältnis zehn zu eins freimachen sollen, ist die vierte des Unternehmens im Zuge der Corona-Pandemie. Bisher hat die Tui dabei schon frisches Eigenkapital von insgesamt rund 2,13 Mrd. Euro brutto mobilisiert. Noch-Großaktionär Alexej Mordaschow, dessen Anteil (Unifirm, Severgroup) aufgrund der Sanktionen gegen Russland eingefroren ist, wird an der Kapitalerhöhung nicht teilnehmen.

Der neuerliche tiefe Griff in die Taschen der Aktionäre überschattet den positiven Geschäftsausblick für das kommende Geschäftsjahr. Angesichts kurzfristiger Buchungsmuster und eines insgesamt unsicheren Marktumfelds infolge von Ukraine-Krieg und Inflation wagt der Vorstand keine konkrete Prognose, will aber Umsatz und Ergebnis weiter steigern, wie Kiep sagte. Der neue Konzernchef Sebastian Ebel hob indes den positiven Ergebnisswing und den „starken Cashflow“ des abgelaufenen Geschäftsjahres hervor. Das operative Ergebnis (Underlying Ebit) der Tui drehte auf 409 Mill. Euro nach −2 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Free Cashflow schwoll auf 1,3 Mrd. Euro an. Im Sommerquartal allein fuhr der Konzern ein Underlying Ebit von 1 Mrd. Euro ein.

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