Eine wachsende Zahl von Firmen hierzulande nimmt es als zunehmend schwieriges Unterfangen wahr, an neue Kredite zu kommen. So gaben 29,9 % der Unternehmen, die im Dezember Kreditverhandlungen führten, in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts an, Zurückhaltung der Banken zu spüren. Im September hatten dies nur 24,3 % der befragten Unternehmen erklärt.

Finanzinstitute gehen dem Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, zufolge zurückhaltender bei der Kreditvergabe vor und erhöhen sukzessive die Kreditzinsen. Vor allem Dienstleister berichten demnach von einem restriktiveren Vorgehen der Banken. 34,6% geben dies an. Von den Kleinstunternehmen und Selbstständigen klagt demnach sogar jeder Zweite über Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten. Im verarbeitenden Gewerbe sprechen insgesamt 27,7% der Befragten von schwierigeren Bedingungen. Sagen dies 49% aus der Metallindustrie und gut 40% aus der Autobranche, so ist der Anteil der Unternehmen, die Kredithürden wahrnehmen, im Maschinenbau mit 23% und in der chemischen Industrie mit knapp 15% deutlich niedriger.

Anzeichen für eine künftig geringere Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum gibt nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) auch die Entwicklung beim Bank Lending Survey (BLS), schreibt sie in ihrem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichen Wirtschaftsbericht. Insgesamt ließen die Ergebnisse ein niedrigeres Wachstum der Unternehmenskredite im Jahr 2023 vermuten, heißt es in der vierteljährlich erhobenen Umfrage. Die Banken haben demnach ihre Kreditstandards in den vergangenen drei Quartalen verschärft.

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