IW-Umfrage

Viele Branchen blicken pessimistisch auf 2023

In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus, was die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr anbelangt. Mehrheitlich stellen sich die deutschen Verbände für 2023 auf eine geringere Produktion ein.

Viele Branchen blicken pessimistisch auf 2023

rec/ms Frankfurt

In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus, was die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr anbelangt. Mehrheitlich stellen sich die deutschen Verbände für 2023 auf eine geringere Produktion ein. Das zeigt eine Erhebung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Es gibt aber auch Lichtblicke: Beschäftigungslage und Investitionsneigung gelten als stabil. Einer anderen Umfrage zufolge setzen sich in der Bevölkerung Befürchtungen vor einer hartnäckig hohen Inflation fest.

Die deutsche Wirtschaft geht mit gemischten Signalen ins kommende Jahr. Einerseits hat sich das Ifo-Geschäftsklima – der wichtigste Früh­indikator für die hiesige Konjunktur – kurz vor Weihnachten aufgehellt, und die Energieversorgung scheint fürs Erste gesichert. Deshalb erwarten Ökonomen und führende Wirtschaftsvertreter wie Industriechef Siegfried Russwurm nur noch eine milde Rezession. Andererseits signalisieren Teile der Wirtschaft anhaltende Schwierigkeiten.

Das Kölner IW bezeichnet die Lage als trüb. Das präge auch die Erwartungshaltung in den meisten Verbänden für 2023. Im Vergleich zur Umfrage vor zwölf Monaten fällt der Stimmungsumschwung besonders ins Auge: Seinerzeit erwartete kein einziger der befragten Verbände einen Geschäftsrückgang, nun sind es 30 von 49. Fast vier Fünftel beurteilen die wirtschaftliche Lage schlechter als vor einem Jahr.

Erfreulich ist aus Sicht des IW, dass sich diese pessimistischen Erwartungen kaum in den Beschäftigungsplänen niederschlagen. Nur knapp ein Drittel der Verbände rechnet damit, dass die Unternehmen im Saldo Personal abbauen werden. Fast die Hälfte rechnet mit einer stabilen Beschäftigungslage. „Die erkennbare Stabilität am deutschen Arbeitsmarkt wirkt als ein wichtiger konjunktureller Anker“, heißt es beim Institut der Deutschen Wirtschaft. Das stabilisiere den Konsum. Zudem sind Sorgen vor einem Investitionseinbruch in Deutschland dem IW zufolge unbegründet.

IW-Chef Michael Hüther zufolge machen Wirtschaft und Notenbank sich berechtigte Hoffnungen, dass die Inflation 2023 deutlich zurückgehen wird. Die Mehrheit der Deutschen glaubt allerdings nicht daran. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov: Demnach hält es die Hälfte der 2057 befragten Erwachsenen in Deutschland für wahrscheinlich, dass die Inflation 2023 weiter steigen wird. Auch mit Blick auf die nächsten drei Jahre erwartet die Mehrheit der Befragten eine weiter steigende (35 %) oder gleichbleibend hohe (24 %) Inflation. Das dürfte Sorgen schüren, dass sich die hartnäckig hohe Inflation immer stärker ins Bewusstsein der Bürger einbrennt.

Berichte Seite 7

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