M&A-Transaktion im Energiesektor

Harbour Energy übernimmt Wintershall Dea

Wintershall Dea fusioniert mit Harbour Energy. Die beiden Anteilseigner des deutschen Energiekonzerns, BASF und Letter One, sowie Harbour Energy haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Harbour Energy übernimmt Wintershall Dea

Britische Harbour Energy
übernimmt Wintershall Dea

Deal im Wert von 11 Mrd. Dollar – BASF erhält 40 Prozent an fusioniertem Ölkonzern

md Frankfurt

Wintershall Dea fusioniert mit dem britischen Öl- und Gasproduzenten Harbour Energy. Die beiden Anteilseigner des deutschen Energieanbieters – BASF (72,7%) und die Investmentfirma Letter One (27,3%) – sowie Harbour haben laut der Mitteilung des Chemiekonzerns eine Vereinbarung zum Zusammenschluss unterzeichnet. BASF und Letter One sollen bei Abschluss der Transaktion eine Barzahlung von insgesamt 2,15 Mrd. Dollar erhalten, wobei der auf die Ludwigshafener entfallende Anteil 1,56 Mrd. Dollar betrage. Zudem erhalten die zwei Wintershall-Eigentümer neue, von Harbour ausgegebene Aktien, die einer Beteiligung von insgesamt 54,5% an der erweiterten Harbour entsprächen; der BASF-Anteil belaufe sich auf 39,6%.

Der vereinbarte Unternehmenswert für die Assets von Wintershall Dea betrage 11,2 Mrd. Dollar. Damit entfallen auf BASF 8,14 Mrd. Dollar. Der Buchwert der BASF-Beteiligung an Wintershall Dea habe sich per 30. Juni auf 4,75 Mrd. Euro (5,22 Mrd. Dollar) belaufen. Der Unternehmenswert von 11,2 Mrd. Dollar beinhalte die ausstehenden Anleihen von Wintershall Dea mit einem Nominalwert von rund 4,9 Mrd. Dollar, die gemäß der Mitteilung bei Transaktionsabschluss an Harbour übertragen werden.

Das Explorations- und Produktionsgeschäft (E&P) von Wintershall Dea soll an Harbour übertragen werden; es umfasst Assets und Explorationsrechte in acht Ländern sowie Lizenzen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Nicht Teil des Asset-Deals sei das Geschäft mit Russland-Bezug. BASF und Letter One bleiben laut der Mitteilung Eigentümer dieser Gesellschaft, für die Bundesgarantien bestünden. Auch die beiden Hauptverwaltungssitze mit 850 Mitarbeitenden seien nicht Teil der Transaktion. Dies werde letztlich ihre Schließung erfordern. „Für das Team von Wintershall Dea in Kassel und Hamburg und mich persönlich ist diese Nachricht, gerade so kurz vor Weihnachten, eine große Enttäuschung“, sagte Mario Mehren, CEO von Wintershall Dea. Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt diverser kartellrechtlicher und behördlicher Genehmigungen. Es werde ein Closing im vierten Quartal 2024 angestrebt.

Im ersten Halbjahr 2023 habe das kombinierte Geschäft einen Pro-forma-Umsatz von 5,1 (Gesamtjahr 2022: 13,5) Mrd. Dollar generiert. Das operative Ergebnis vor Explorationskosten (Ebitdax) habe 3,7 (10,3) Mrd. Dollar betragen.

BASF stehen in der Transaktion Morgan Stanley sowie die Kanzlei Freshfields zur Seite. Während der Kurs der BASF-Aktie nur kurz von der angekündigten Fusion profitierte, schlossen Harbour Energy in London 21% fester.

Wertberichtigt Seite 2
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