Förderbanken

Zinswende beschert der KfW Ertragsflaute

Während die Zinswende fast überall in der Kreditwirtschaft den Zinsüberschuss der Banken sprudeln lässt, gibt der Wert bei der staatlichen Förderbank kräftig nach. Das liegt an der Refinanzierung.

Zinswende beschert der KfW Ertragsflaute

jsc Frankfurt

Die Förderbank KfW erwirtschaftet anders als gewöhnliche Banken und Sparkassen nach der Zinswende vorerst weniger Erträge: Weil sich die von Bund und Ländern getragene Kreditanstalt durch Emission von Anleihen am Kapitalmarkt refinanziert und die Renditen im Markt gestiegen sind, kletterte auch der Zinsaufwand, wie Finanzvorstand Bernd Loewen auf der Bilanzpressekonferenz der Bank am Freitag in Frankfurt erklärte. Auf der Aktivseite habe die Kreditanstalt nicht im gleichen Tempo höhere Sätze realisieren können – die Zinsmarge sei daher gesunken. Im Ergebnis gab der Zinsüberschuss um 4,5% auf 2,42 Mrd. Euro nach. Die Bank sei „auf der Passivseite etwas kürzer refinanziert als auf der Aktivseite“.

Andere Geldhäuser, die sich stark über Einlagen refinanzieren, erzielten hingegen Zuwächse. Privatbanken, Sparkassen und Kreditgenossenschaften profitieren davon, dass die Zinssätze auf Einlagen im vergangenen Jahr insgesamt nur leicht anstiegen. Laut Bundesbank kletterten die Effektivzinssätze auf täglich fällige Einlagen im Neugeschäft von minus 0,01% im Dezember 2021 auf lediglich plus 0,07% ein Jahr später. Die Rendite von Bundesanleihen, die für die Refinanzierungssätze der KfW maßgeblich sind, stiegen hingegen bei zehnjähriger Laufzeit binnen Jahresfrist um mehr als 2,7 Prozentpunkte auf 2,51%. Auch bei anderen Förderbanken bröckelt der Zinsüberschuss: Die NRW.Bank zeigt als zweitgrößte deutsche Förderbank ein Minus von 1,5% auf 659 Mill. Euro, die Landwirtschaftliche Rentenbank, die wie die KfW ebenfalls bundesweit auftritt, meldete für das erste Halbjahr 2022 einen Rückgang um 12,8% auf 122 Mill. Euro.

Loewen relativierte die Belastung. „Mittel- bis langfristig“ profitiere auch die KfW von einem Zinsanstieg. So steige der Zinsertrag auf das Eigenkapital in Höhe von 36,6 Mrd. Euro mit jedem Prozentpunkt um 366 Mill. Euro. Die KfW vereinnahme diesen Zuwachs schrittweise über einen Zeitraum von zehn Jahren. Darüber hinaus habe die Bank lange von negativen Sätzen in der Refinanzierung profitiert. Insgesamt rechnet sich das Fördergeschäft auch jetzt. Der Gewinn der KfW erreichte im vergangenen Jahr 1,37 Mrd. Euro.

Bericht Seite 5