Patrizia

Aktionäre rügen Kurs­entwicklung

Der Patrizia-Aktienkurs ist auf das Niveau von 2015 abgestürzt – sehr zum Ärger der Aktionäre. Auf der Hauptversammlung sprachen sie von einem „großen Loser“.

Aktionäre rügen Kurs­entwicklung

mic München

Die Aktionäre von Patrizia sind unzufrieden mit der Entwicklung des Aktienkurses. „Warum ist unsere Aktie so ein Langweiler und warum ist sie jetzt auch noch zu einem großen Loser geworden?“ lautete die Frage eines Privataktionärs auf der Online-Hauptversammlung des Immobilien-Investmentmanagers.

Sören Merkel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) stellte fest, die teilweise Prognoseverfehlung 2021 und die kürzliche Reduzierung der Prognose 2022 hätten zu einem spürbaren Rückgang des Aktienkurses geführt. Die Kleinaktionärsvereinigung SdK rügte, der Aktienkurs sei auf das Niveau des letzten Jahrzehnts eingebrochen.

Finanzvorstand Christoph Glaser erklärte lediglich, das geopolitische und das makroökonomische Umfeld hätten sich seit März deutlich verschlechtert. Patrizia könne sich dem aktuellen Kapitalmarktniveau nicht vollständig entziehen, sagte er. Im vergangenen Jahr sank der Aktienkurs um 21,9% auf 20,50 Euro. Am Mittwoch schloss die Aktie den Xetra-Handel mit einem Abschlag von 3,3% auf 12,46 Euro. Dies ist der tiefste Stand seit Frühjahr des Jahres 2015.

Patrizia hatte die Gewinnwarnung Mitte Mai vor allem mit einer Wertminderung von Technologieinvestitionen und operativem Gegenwind begründet. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Egger erläuterte auf Frage der DSW – insgesamt wurden 38 Fragen gestellt –, es werde eine Technologieinvestition nicht mehr fortgeführt. Es handle sich um eine digitale Plattform, die das mittelfristige Ziel gehabt habe, Investoren direkt mit einem breitem Portfolio von Real-Investment-Lösungen verschiedener Unternehmen zu verbinden. Es hätten aber keine weiteren Marktteilnehmer gewonnen werden können. Die Plattform habe den operativen Gewinn (Ebit) jährlich um einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag gesenkt. Finanzchef Glaser erklärte, die bereits verbuchten Rückstellungen seien nach aktuellem Stand ausreichend. Mitte Mai hatte Patrizia erklärt, der endgültige Betrag stehe noch nicht fest. Vorsichtshalber seien 12 Mill. Euro angesetzt worden.

Der Streubesitz zeigte sich darüber hinaus unzufrieden mit dem Vergütungsbericht. Zwar wurde der Tagesordnungspunkt bei einer Präsenz von 81,5% mit 83,7% genehmigt. Jedoch liegt die Mehrheit des Grundkapitals bei CEO  Egger (51,8%). Union Investment ist mit 5,02% an Bord, die Allianz SE hält 4,99%. Insgesamt sind institutionelle Anleger im Besitz von 28,4% der Anteile, weitere 5,8% halten Privatanleger (Stand Ende 2021).

Die Umwandlung in eine Societas Europaea (SE), die nach Angaben von Egger 500000 Euro kostet, wurde mit 99% Zustimmung durchgewunken. Im Rahmen der Umwandlung verlässt Anne Kavanagh, als Vorstandsmitglied für alle Immobilieninvestments verantwortlich, das Unternehmen. Ihre Aufgaben werden im neugebildeten Executive Committee verteilt.