Börsenneuling

Altaktionäre machen bei Auto1 Kasse

Nur vier Monate nach dem Börsengang von Auto1 haben Aktionäre der ersten Stunde bei dem Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler ordentlich Kasse gemacht. Die Aktie notiert nach der überraschenden Platzierung nur noch knapp über dem IPO-Preis.

Altaktionäre machen bei Auto1 Kasse

sp Berlin

Sieben Altaktionäre des Börsenneulings Auto1 haben nur vier Monate nach dem IPO insgesamt 9,76 Millionen Aktien des Berliner Online-Gebrauchtwagenhändlers für rund 400 Mill. Dollar bei institutionellen Investoren platziert. Das teilten die beteiligten Banken am Mittwoch mit. Der Verkaufspreis im Rahmen des beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens lag demnach bei 41 Euro oder rund 8 % unter dem Kurs, der zum Handelsschluss am Dienstag aufleuchtete. Die Aktie geriet am Mittwoch entsprechend unter Druck und büßte auch am Donnerstag noch einmal mehr als 4 % ein, obwohl dem Papier nach der Aufnahme in den Stoxx Europe 600 auch der Aufstieg in den MDax winkt. Kurz vor Handelsschluss lag Auto1 bei 39,03 Euro gut 12 % unter dem Schlusskurs vom Dienstag und nur noch knapp über dem IPO-Preis von 38 Euro. Bei ihrem fulminanten Debüt Anfang Februar war die Aktie noch über 50 Euro gestiegen.

Zu den Aktionären, die bei Auto1 Kasse machten, zählt der japanische Technologie-Investor Softbank, der bisher mit gut 16 % beteiligt war. DST Global, die bisher mit gut 8 % beteiligt war, trennte sich laut Reuters von einem Fünftel ihrer Beteiligung. Auch Piton Capita mit bisher 4,3 % zählte zu den Verkäufern. Zu den Aktionären mit einem Anteil von 3 % oder mehr im Streubesitz zählten bisher auch Morgan Stanley (4.9 %), Fidelity Management (3.1 %) und Lone Pine Capital (3,0 %). Der Streubesitz steigt im Zuge der Platzierung von 43,3 % auf rund 48 %.

Der Verkauf der Anteile von Altaktionären, die zum Teil Investoren der ersten Stunde sind und deutlich unter dem IPO-Preis eingestiegen sein dürften, kam früher als erwartet. Eigentlich hatten sich die Investoren zu einer sechsmonatigen Haltefrist nach dem Börsengang Anfang Februar verpflichtet. Die begleitenden Banken können sie davon jedoch befreien, wenn sie keinen Schaden für die Kursentwicklung befürchten. Darüber hinaus haben sich die sieben an der Platzierung beteiligten Altaktionäre verpflichtet, nach der jetzt erfolgten Transaktion die noch bis Anfang August geltende Lock-up-Periode um einen Monat zu verlängern.

Gründer verkaufen nicht

Die Gründer Hakan Koc und Christian Bertermann, die fast 28 % der Anteile kontrollieren, zählten nicht zu den Verkäufern. Sie hatten im April mit der Genehmigung des Aufsichtsrats Aktien für gut 100 Mill. Euro ebenfalls vor Ablauf der Lock-up-Periode verkauft, um Steuerforderungen ausgleichen zu können, die wegen der Aktivierung von Aktien aus einem Long-Term-Incentive-Programm fällig wurden.

Auto1 kauft Gebrauchtwagen und reicht sie vor allem an den Handel weiter. Mit der Marke Autohero will die 2012 gegründete Firma auch im Verkauf an Privatkunden wachsen.