Italien

Beretta kauft Munitionshersteller

Der italienische Handfeuerwaffen- und Fernglasproduzent Beretta hat für einen nicht genannten Kaufpreis den Schweizer Munitionshersteller Ruag Ammotec übernommen. Beretta-Chef Pietro Gussalli Beretta sprach von einem historischen Deal, mit dem sein...

Beretta kauft Munitionshersteller

bl Mailand –

Der italienische Handfeuerwaffen- und Fernglasproduzent Beretta hat für einen nicht genannten Kaufpreis den Schweizer Munitionshersteller Ruag Ammotec übernommen. Beretta-Chef Pietro Gussalli Beretta sprach von einem historischen Deal, mit dem sein 1526 gegründetes Familienunternehmen in eine globale Dimension wachse. Die Beretta Holding wird nach der Übernahme der fünf Ruag-Ammotec-Fabriken in der Schweiz, in Italien, Deutschland, Ungarn und in den USA insgesamt 6000 Beschäftigte zählen und weltweit mehr als 50 Tochter­gesellschaften haben. Der Umsatz steigt durch die Akquisition auf etwa 1,5 Mrd. Euro. Das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) des neuen Konzerns liegt den Angaben zufolge bei etwa 280 bis 300 Mill. Euro.

Ruag Ammotec kam 2020 auf einen Umsatz von 487 Mill. sfr und ist im ersten Halbjahr 2021 vor allem dank der lebhaften Nachfrage in den USA um 18% gewachsen. Das Unternehmen ist sehr rentabel und erzielt etwa zwei Drittel des Umsatzes im zivilen Bereich, etwa mit Kleinkalibermunition für Jagd und Sport, die vor allem in Nordamerika sehr gefragt ist. Außerdem wird Kleinkalibermunition für Armeen (etwa die der Schweiz) und Polizeikräfte produziert. Nach der Übernahme erlöst Beretta 43% des Umsatzes in Europa und 46% in den USA. Überlappungen gibt es laut Beretta keine: „Wir haben die Waffen, die Ruag die Munition“, sagte er.

Der Kaufpreis wird aus Barmitteln sowie über Bankkredite finanziert. Die Übernahmeverhandlungen zo­gen sich über etwa zweieinhalb Jahre hin. Insgesamt soll es elf Kaufinteressenten gegeben haben.

Ruag ist ein Luft- und Raumfahrttechnikkonzern, der privatisiert und zum Raumfahrtunternehmen werden soll, das sich auf Satelliten konzentriert. CEO André Wall will sich von den rüstungsnahen Bereichen trennen. Die Schweizer Regierung machte den Weg für den Verkauf der Munitionssparte 2019 frei. Die Versorgungssicherheit der Schweizer Armee sei dadurch nicht gefährdet, teilte die Regierung seinerzeit mit.

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