Bundesliga

Borussia Dortmund arbeitet sich langsam aus der Krise

Das abgelaufene Geschäftsjahr endete bei Borussia Dortmund noch tief im Minus, die Corona-Auflagen haben den Verein belastet. Doch mit Rückkehr der Zuschauer steigen die Erlöse wieder. Allerdings ist die Situation am Transfermarkt angespannt.

Borussia Dortmund arbeitet sich langsam aus der Krise

sar Frankfurt

Mit einem Gerücht räumte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gleich zu Beginn auf: Es gebe keinen Kontakt zu Ronaldo, und demzufolge auch keinen Transfer des Superstars zu Borussia Dortmund, stellte Watzke bei der Vorstellungen der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 klar. Hinter der Borussia liegt das dritte Jahr, das von der Corona-Pandemie belastet wurde: Nur rund 40% der möglichen Tickets habe der BVB in dem am 30. Juni abgelaufenen Geschäftsjahr an die Fans bringen dürfen. „Damit kann man keine schwarzen Zahlen schreiben“, sagte Watzke.

Doch zumindest gegenüber der Vorsaison gab es eine positive Entwicklung: Die Bruttokonzerngesamtleistung (Umsatzerlöse zuzüglich realisierter Brutto-Transferentgelte) stieg um 98 Mill. Euro auf 457 Mill. Euro. Der Konzernumsatz kletterte auf 352 Mill. Euro. Davon entfielen knapp 23 Mill. Euro wieder auf den Spielbetrieb, der im Vorjahr wegen anhaltender Lockdowns nur für 550000 Euro stand. Der Großteil von 145 Mill. Euro stammt aus der TV-Vermarktung, weitere 126 Mill. Euro erzielte der BVB mit Werbung. Merchandising steuerte 32 Mill. Euro bei, der Bereich Konferenzen und Catering weitere 26 Mill. Euro.

Unter dem Strich ist das Ergebnis nicht mehr so tiefrot wie im Vorjahr. Das Minus beträgt 35 (i. V. 73) Mill. Euro. Es liegt damit unter der Prognose von Anfang Juni, die −25 bis −29 Mill. Euro in Aussicht gestellt hatte. Grund ist eine Neubewertung des Kaders. Mitte Juli war bekannt geworden, dass Sebastian Haller den Borussen krankheitsbedingt auf unbestimmte Zeit fehlen wird. Bereits im Juni hatte Dortmund wegen der Kosten für die vorzeitige Trennung von Trainer Marco Rose die Prognose nach unten geschraubt.

Eine Dividende, stellte CFO Thomas Treß klar, sei angesichts der Zahlen nicht möglich. Doch die Dortmunder sind vorsichtig optimistisch: Alle Heimspiele bis zur WM sind Watzke zufolge ausverkauft. Spätestens im Geschäftsjahr 2023/24 soll der BVB  in die schwarzen Zahlen zurückkehren – und damit auch die Voraussetzung für Dividendenzahlungen schaffen.

Eine dauerhafte Veränderung sieht das Management am Transfermarkt: Zwar könne man für Top-Spieler noch hohe Preise erzielen, im oberen Mittelsegment sei es aber still geworden, sagte Watzke. Das Ergebnis aus Transfergeschäften, das sich aus den realisierten Brutto-Transferentgelten abzüglich der Restbuchwerte sowie entstandener Transferkosten zusammensetzt, belief sich bei der Borussia auf 62 (i.V. 15) Mill. Euro. Der Transfer des Spielers Erling Haaland zu Manchester City für 75 Mill. Euro Ablöse wird erst im Geschäftsjahr 2022/23 wirksam.

Insgesamt hat sich der europäische Fußballmarkt in der Pandemie widerstandsfähiger gezeigt als erwartet, besagt der neue „Annual Review of Football Finance“ der Beratungsgesellschaft Deloitte, der auf den Zahlen der fünf großen europäischen Ligen der Saison 2020/21 basiert. Die Bundesliga erzielte in der Saison 2020/21 erneut ein positives Betriebsergebnis und ist neben der Premier League die einzige der fünf Top-Ligen, der das in den vergangenen 20 Jahren stets gelang.

Borussia Dortmund
Vorläufige Zahlen nach IFRS
in Mill. Euro2021/222020/21
Gesamtleistung457359
Umsatzerlöse352334
Ergebnis aus Transfergeschäften          62          15
Ebitda8139
Konzernergebnis−35−73
Geschäftsjahr zum 30.6.Börsen-Zeitung
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