Kooperation

Caffè Vergnano holt Coca-Cola als Partner

Der Kaffeehersteller Caffè Vergnano will mit Coca-Cola expandieren. Der Getränkemulti steigt dafür bei den Italienern ein.

Caffè Vergnano holt Coca-Cola als Partner

bl Mailand

Der italienische Kaffeehersteller Caffè Vergnano will international expandieren und setzt dabei auf eine Partnerschaft mit Coca-Cola. Der amerikanische Getränkemulti übernimmt in diesem Zug auch eine Beteiligung von 30% an dem Familienunternehmen aus der Nähe von Turin. Caffè Vergnano will mit dieser Kooperation, die vor allem auf den Vertrieb abzielt, den Anteil des außerhalb Italiens erzielten Umsatzes von derzeit 30% kurzfristig auf 50% steigern und bald noch weiter erhöhen. Caffè Vergnano folgt damit der Strategie der international wesentlich bekannteren Marken Illy, Massimo Zanetti Group (Segafredo) und Lavazza, die seit langem stark auf internationales Wachstum setzen. Illy hat erst kürzlich die Private-Equity-Gesellschaft Rhône Capital am Kapital beteiligt und will mit dem neuen Partner in die USA expandieren. Außerdem kooperiert Illy mit der zur Reimann-Gruppe gehörenden JAB bei der Herstellung von Alu-Kapseln, die mit Nespresso-Maschinen kompatibel sind.

Die Wachstumsmöglichkeiten sind angesichts von rund tausend lokalen Kaffeeproduzenten in Italien begrenzt. Doch der Kaffeemarkt boomt weltweit. Italienische Kaffeeproduzenten setzen auf ihr gutes Image und Premium-Qualitäten. Coca-Cola soll weltweit exklusiv für den Vertrieb von Caffè Vergnano verantwortlich sein – mit Ausnahme von Italien selbst. „In Italien hat Coca-Cola keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik und -strategie“, sagt Carolina Vergnano, die zusammen mit Bruder Enrico und Cousin Pietro im Verwaltungsrat des von ihrem Onkel Carlo geleiteten Unternehmens sitzt. Sie ist Vertreterin der vierten Generation. Coca-Cola soll auch nicht im Verwaltungsrat vertreten sein.

Caffè Vergnano kam 2020 auf einen Umsatz von 80,5 (i.V. 96,4) Mill. Euro. Das Unternehmen hat in Italien zwei Fertigungsstätten zur Produktion von Kaffee und Kapseln und ist dabei, ein drittes Werk zu eröffnen. Der Kaffee soll auch künftig allein in Italien hergestellt werden.

Zoran Bogdanovic, CEO von Coca-Cola HBC, zeigte sich angesichts der Partnerschaft enthusiastisch. Coca-Cola hat 2018 Costa Coffee übernommen und in den letzten Jahren mehrere Übernahmen in Italien getätigt – den Premium-Softdrink-Hersteller Lurisia aus Ligurien, Fonti del Vulture (Wassermarke Lilia), Socib – und vertreibt exklusiv den Bitterdigestiv Amaro Lucano.