Tencent und Prosus unter Druck

China will Online-Gaming stärker regulieren

Die chinesische Regierung will härtere Regeln für Online-Gaming durchsetzen. Das setzt die Aktien von Unternehmen wie Prosus und Tencent unter Druck.

China will Online-Gaming stärker regulieren

China will Online-Gaming
stärker regulieren

Spiele-Entwickler geraten unter Druck

dpa-afx Hongkong

Ein geplantes strengeres Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Online-Gaming hat am Freitag die Aktien von Prosus und deren Beteiligung Tencent belastet. Der Kurs von Prosus sackte in Hongkong um bis zu 16% ab, am Ende belief sich das Minus auf 12,4%. Der Börsenwert von Prosus sank dadurch auf gut 66 Mrd. Euro.

Die oberste für Online-Gaming verantwortliche Behörde Chinas veröffentlichte am Freitag einen Entwurf von Regeln gegen Praktiken, die Spieler dazu ermutigen, mehr Geld auszugeben und mehr Zeit online zu verbringen. Dazu gehören ein Verbot von Belohnungen für häufiges Einloggen, erzwungene Spielerduelle und ein Verbot jeglicher Inhalte, die als Verletzung von Staatsgeheimnissen gelten.

Die Regierung unter Staats- und Parteichef von Xi Jinping versucht schon länger, die Spielsucht zu bekämpfen. Auf dem Höhepunkt des Vorgehens im Technologiesektor hatte die Regierung Genehmigungen für neue Gaming-Titel eingefroren und Untersuchungen zu Inhalten eingeleitet, wodurch Entwickler, darunter Tencent, gezwungen wurden, bestimmte Spiele anzupassen.

Spiele-Anbieter müssen Umsatzmodelle anpassen

Allerdings sah es 2023 eigentlich wieder besser aus für die Branche. So wurde etwa der E-Sport als Motor für die Nach-Corona-Wirtschaft gefördert. Xi selbst nahm an der Eröffnungszeremonie der 19. Asienspiele in Hangzhou teil, bei denen es auch E-Sport-Wettbewerbe gab. Umso überraschender kommen für nicht wenige Investoren die nun geplanten Regelungen.

Mit Blick auf die geplanten Regeln müssten viele Spiele-Anbieter ihre Umsatzmodelle anpassen, erklärte ein Branchenexperte. Laut dem Datenanbieter CNG dürfte Chinas Gaming-Markt 2023 um fast 14% auf umgerechnet rund 38,7 Mrd. Euro wachsen, nach einem Rückgang um 10% ein Jahr zuvor. Analyst Kenneth Fong von der Schweizer Bank UBS sieht vor allem kleinere Spiele-Entwickler und -Anbieter unter Druck durch die geplanten Einschränkungen. Große Entwickler dürften sich besser halten, denn sie verfügten über mehr und andere Mittel, Gamer anzuziehen und zu binden.

Kursverluste für Prosus

An der Euronext fiel der Aktienkurs der Internet-Holding Prosus um 15% auf 25,10 Euro. Die Papiere von Tencent, an der Prosus per Ende September noch ein Viertel der Anteile hielt, bringen es in Hongkong derweil noch auf einen Börsenwert von umgerechnet rund 300 Mrd. Euro. Die Anteilsscheine des kleineren Tencent-Rivalen NetEase brachen am Freitag um 28% ein. Für die Aktien des bei Online-Gamern beliebten Social-Media-Dienstes Bilibili ging es um gut 6% abwärts.