Kohleausstieg

Elf weitere Kraftwerke gehen bis 2022 vom Netz

In der dritten Auktion zum deutschen Kohleausstieg haben alle elf zur Stilllegung angemeldeten Kraftwerke den Zuschlag erhalten und gehen spätestens im kommenden Jahr vom Netz.

Elf weitere Kraftwerke gehen bis 2022 vom Netz

dwo Düsseldorf

In der dritten Auktion zum deutschen Kohleausstieg haben alle elf zur Stilllegung angemeldeten Kraftwerke den Zuschlag erhalten und gehen spätestens im kommenden Jahr vom Netz. Drei Monate nach der zweiten Ausschreibung gab die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der dritten Bieterrunde bekannt. Jeweils drei Braun- und Steinkohleanlagen in NRW sowie fünf weitere Steinkohlekraftwerke im Saarland, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern mit einer Gesamtleistung von 2 132 Megawatt (MW) werden demnach abgeschaltet. Die Betreiber erhalten dafür Entschädigungen in Höhe von insgesamt rund 219 Mill. Euro.

Erstmals war die ausgeschriebene Menge (dieses Mal 2481 MW) leicht unterzeichnet. Jochen Homann, Präsident der Bonner Behörde, sprach dennoch von reger Beteiligung. Das Ziel von maximal 15 000 MW Kohleleistung in Deutschland Ende 2022 wird laut Netzagentur erfüllt, weil auch außerhalb der Auktionen Anlagen stillgelegt oder umgerüstet werden. Die nun unberücksichtigte Menge soll bei der kommenden Runde im Herbst dazukommen. Weil infolge der niedrigeren Nachfrage alle Bieter zum Zuge kamen, reichen die Prämien in der dritten Runde auch zum ersten Mal von 0 Euro bis zum Höchstpreis von 155 000 Euro je MW. Im mengengewichteten Schnitt ergeben sich knapp 103 000 Euro Entschädigung pro MW.

Als größte Anlage mit einer Leistung von 717 MW kam der Steag-Kraftwerksblock Bergkamen A zum Zuge, als eines von drei Kraftwerken der Essener. Daneben gehen auch einige deutlich kleinere Anlagen vom Netz, die kleinste ist ein Heizkraftwerk der Fernwärme Ulm mit 8,4 MW. Die Kraftwerke dürfen ab Ende Oktober 2022 keine Kohle mehr verfeuern – es sei denn, Netzagentur und Übertragungsnetzbetreiber stufen sie nach einer Prüfung als systemrelevant ein und ordnen sie der sogenannten Netzreserve zu.