Börsengänge

Finanzinvestor Triton holt Renk-IPO im Eiltempo nach

Es wäre der erste deutsche Börsengang im Jahr 2024: Der Panzergetriebehersteller Renk will seinen im Oktober abgesagten Börsengang mit einer Blitz-Privatplatzierung nachholen.

Finanzinvestor Triton holt Renk-IPO im Eiltempo nach

Triton macht Kasse mit Renk-Börsengang

Finanzinvestor zieht IPO des Rüstungszulieferers per Privatplatzierung durch – Panzerhersteller KNDS wird Cornerstone-Investor

cru Frankfurt

Triton macht Kasse bei Renk. Der Finanzinvestor bringt den Panzergetriebehersteller nach dem im Oktober abgesagten IPO jetzt im Eiltempo an die Börse: Die Aktien des Unternehmens kommen per Privatplatzierung bei institutionellen Investoren an die Börse und sollen für 30% der Anteile, die in den Streubesitz kommen, rund 450 Mill. Euro einspielen, teilte Renk am Montag in Augsburg mit. Schon am Mittwoch sollen die Titel in den Handel starten – ohne große Roadshow und Bookbuilding.

Die Nachfrage bei dem IPO ist zu einem Drittel schon vorab gut abgesichert: Als Cornerstone-Investor übernimmt der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS Aktien für 100 Mill. Euro. Für KNDS, die 2015 als Joint Venture des deutschen Militärfahrzeugherstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und des staatlichen französischen Verteidigungsunternehmens Nexter Systems entstanden war, ist der Einstieg bei Renk mehr als nur ein Investment. Da Renk Panzergetriebe für den deutschen Leopard-2-Panzer und den französischen Leclerc-Panzer liefert, handelt es sich bei KNDS um einen der wichtigsten Kunden des Unternehmens. KNDS erhält zudem das Recht, einen Vertreter in den Aufsichtsrat von Renk zu schicken, und kann später zu einem Kurs über dem Ausgabepreis von den anfänglichen 6,7% bis auf 25% bei Renk aufstocken.

Weitere Papiere für 50 Mill. Euro gehen an die US-Fondsgesellschaft Wellington Management, die als zweiter Cornerstone-Investor im Rüstungssektor erfahren ist und auch Anteile an Hensoldt und Rheinmetall hält. Der Ausgabepreis liegt bei 15 Euro. Das ist das untere Ende der Preisspanne im Oktober, als die Absage am Vorabend der Erstnotiz erfolgte. Gezeichnet werden können die insgesamt 30 Millionen angebotenen Aktien (im Oktober 27 Millionen Aktien), die zu diesem Festpreis angeboten werden, am Montag und Dienstag. Angeboten werden ausschließlich bestehende Aktien aus dem Bestand von Triton. Dem Unternehmen fließen also keinerlei Einnahmen aus dem IPO zu.

Neunmonatszahlen als Basis

Basis für die Entscheidung der Investoren sind die Renk-Neunmonatszahlen, ergänzt um eine Schätzung für den Gewinn im Jahr 2023, die in dem Prospekt enthalten ist, den die Finanzaufsicht BaFin voraussichtlich am Dienstag billigt und der von PwC testiert wird. Die anfängliche Marktkapitalisierung des Unternehmens, das 2022 rund 850 Mill. Euro Umsatz gemacht hat, wird bei rund 1,5 Mrd. Euro liegen. Federführend beauftragt mit der Transaktion sind Citigroup, Deutsche Bank sowie die erst kürzlich ins Konsortium hinzugezogene Goldman Sachs und J.P. Morgan. Nach den Angaben der Banken ist das Orderbuch schon jetzt gecovert.

Der Börsengang kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt. Erst vor wenigen Tagen hatte der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment sein geplantes Debüt wieder abgesagt, und es ist unklar, wann die Notenbanken die Zinsen senken. Aber die Nachfrage dürfte für Renk ausreichen, weil Rüstungstitel angesichts des Kriegs in der Ukraine und in Israel weiter gefragt sind. Durch den Ausschluss von Privatanlegern bei der Privatplatzierung muss das Orderbuch für die Renk-Aktien nicht – wie sonst vorgeschrieben – für mindestens sechs Tage geöffnet bleiben.

Auch der niederländische Nachtsichtgerätehersteller Theon International kommt am Mittwoch mit einem Emissionsvolumen von 150 Mill. Euro an die Börse in Amsterdam. Ebenfalls am Mittwoch startet die Aktie des Airport Athen in den Handel.

Zur gleichen Zeit nimmt die Private-Equity-Firma EQT aus Schweden einen neuen Anlauf, um das Hautpflegeunternehmen Galderma, das 2019 aus dem Nestlé-Konzern ausgegliedert wurde, in der Schweiz an die Börse zu führen. Es könnte mit einem Unternehmenswert, der auf 20 Mrd. Dollar geschätzt wird, der größte Börsengang in Europa im Jahr 2024 werden. In den USA kämpft der chinesische Kleidungshersteller Shein um die Chance für ein Debüt. Und auch die Kleinanleger-Internetplattform Reddit will ein IPO versuchen. Abgeschreckt wurden Investoren dort jedoch zuletzt von der mauen Kursperformance bei Amer Sports und Bright Spring, die kürzlich in den Handel starteten.

Mehr Kandidaten in der Pipeline

Vom Erfolg des Renk-Debüts hängen auch die Chancen der weiteren deutschen Börsenkandidaten ab. In den Startlöchern stehen der Tankkartenanbieter DKV Mobility und die Parfümeriekette Douglas aus dem Portfolio des Finanzinvestors CVC sowie der Fernbusbetreiber Flix aus dem Bestand der Private-Equity-Firma General Atlantic.

Es wird der erste deutsche Börsengang im Jahr 2024. Der Panzergetriebehersteller Renk will sein im Oktober abgesagtes IPO mit einer Blitz-Privatplatzierung nachholen und schon am Mittwoch sein Debüt auf dem Frankfurter Parkett feiern. Der Finanzinvestor Triton nimmt dabei 450 Mill. Euro ein.

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