Firmen streichen Messen und Reisen

Wegen Coronavirus winkt SAP nur noch geschäftskritische Pläne durch

Firmen streichen Messen und Reisen

scd Frankfurt – Die Einschränkungen und Absagen wegen des Corona-Virus in der Unternehmenswelt nehmen weiter zu. Wie aus einer internen Mitteilung von SAP hervorgeht, hat der Softwarekonzern seine Mitarbeiter aufgefordert, alle nicht geschäftskritischen Reisepläne für den Monat März zu streichen. Ausnahmen können in seltenen Fällen gewährt werden. Ausgenommen sind Reisen, die zur Geschäftskontinuität nötig sind – etwa von Technikern, die in Datenzentren gefragt sind. Auch die beim Softwarekonzern ohnehin weitreichenden Heimarbeitsmöglichkeiten werden ausgeweitet. Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter hätten weiter “höchste Priorität”. Bezüglich externer Events hat der Vorstand des Softwarekonzerns noch keine Entscheidung getroffen, wägt aber derzeit alle Optionen ab. RWE-Bilanz-PK nur telefonischDer Energieriese RWE ist da schon weiter und ändert wegen des Coronavirus seine Veranstaltungspläne. Die ursprünglich für den 12. März in London angesetzte Bilanzpressekonferenz (BPK) finde nun als Telefonkonferenz statt, teilte RWE gestern mit. RWE habe sich entschlossen, größere interne und externe Veranstaltungen abzusagen. Zuvor hatte unter anderem der Konsumgüterkonzern Henkel Pläne für die Vorstellung seiner Jahreszahlen in London ebenfalls gestrichen. Auch die für Donnerstag vorgesehene Präsenz-BPK des MDax-Konzerns Hugo Boss findet nun als Call mit Webcast statt.Die wachsende Vorsicht der Konzerne geht einher mit einer zunehmenden Zahl an Unternehmen, die Mitarbeiter in Quarantäne schicken. So ist bei BMW ein Mitarbeiter des Forschungs- und Entwicklungszentrums (FIZ) in München positiv auf das Coronavirus getestet worden. Als Folge befinden sich nun rund 150 seiner Kollegen für zwei Wochen zu Hause in Quarantäne. Der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori hat am Montag nach der Corona-Erkrankung eines Mitarbeiters das Werk in Pfronten für zunächst zwei Werktage geschlossen. Beim TV-Konzern ProSiebenSat.1 wurde am Düsseldorfer Standort ein Mitarbeiter positiv getestet. Deutschlandweit sind 200 Mitarbeiter vorsorglich ins Home-Office geschickt worden. Frühere Fälle hatte es bei Aixtron und Webasto gegeben. Leipziger Buchmesse abgesagtNach zahlreichen anderen Branchenschauen ist auch die Leipziger Buchmesse, die vom 12. bis 15. März stattfinden sollte, wegen des Coronavirus abgesagt worden. Das teilte die Messegesellschaft am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Am Montagabend hatte die Gesellschaft für Handwerksmessen die Internationale Handwerksmesse in München abgesagt. Hintergrund sei die Empfehlung des Krisenstabs der Bayerischen Staatsregierung, große, internationale Messen bis auf Weiteres nicht auszurichten. Auch die Internationale Tourismus-Börse ITB, die diese Woche in Berlin hätte sein sollen, fiel der Virus-Epidemie zum Opfer.Ebenfalls am Dienstag wurde die Hamburger Gastro- und Hotellerie-Messe Internorga verschoben. Mit der Entscheidung folge man den Empfehlungen des Krisenstabs der Bundesregierung, bei der Risikobewertung von Großveranstaltungen die Richtlinien des Robert-Koch-Instituts anzuwenden, teilte die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) mit. Auch viele Aussteller hätten ihre Teilnahme bereits zurückgezogen. Gesundheit und Sicherheit ständen an oberster Stelle, erklärte Messechef Bernd Aufderheide der Nachrichtenagentur dpa-afx. “Wir werden die Internorga 2020 voraussichtlich im Sommer nachholen.” Ursprünglich sollten vom 13. bis 17. März rund 1 300 Aussteller aus insgesamt 25 Ländern bei der Internorga einem Fachpublikum ihre Angebote vorstellen. 95 000 Besucher wurden erwartet.