Immobilien

Gericht bestellt KPMG als Adler-Prüfer

Seit Monaten sucht der angeschlagene Immobilienkonzern Adler einen Prüfer für den Jahresabschluss 2022. Nun gibt es Hoffnung: Das Gericht bestellt KPMG. Offen ist nur, ob KPMG das Mandat annimmt.

Gericht bestellt KPMG als Adler-Prüfer

hek Frankfurt – Beim angeschlagenen Wohnungskonzern Adler Group wächst die Hoffnung, endlich einen Prüfer für den Jahresabschluss 2022 zu finden. Das Amtsgericht Berlin Charlottenburg hat nämlich KPMG zum Abschlussprüfer der deutschen Tochter Adler Real Estate bestellt. Das teilt Adler Group in einer Ad-hoc-Meldung mit. Ob KPMG das Mandat annimmt, blieb am Montagabend offen. Adler hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis, wie KPMG sich dazu stellt. KPMG hält sich auf Anfrage bedeckt: Die Gesellschaft teilt lediglich mit, ihr liege kein entsprechender Beschluss des Amtsgerichts Charlottenburg vor.

Mit dem Antrag auf eine gerichtliche Bestellung verbindet Adler die Hoffnung, dass der benannte Prüfer auch die luxemburgische Mutter prüfen wird. Sollte KPMG das Mandat übernehmen, wäre der bisherige Prüfer auch der neue. Zwischen Adler und KPMG war es im vergangenen Jahr zu einem Zerwürfnis gekommen. Der Wirtschaftsprüfer versagte dem Immobilienkonzern den Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2021, da keine volle Einsicht in den angeforderten E-Mail-Verkehr gewährt worden sei. Zudem lehnte KPMG Luxembourg es überraschend ab, das Mandat weiterzuführen.

Derweil hat das zur Adler-Gruppe gehörende Immobilienunternehmen Brack Capital Properties (BCP) Käufer für ein Wohnungsportfolio in Leipzig gefunden. Ein Fonds der Investment-Management-Boutique Tristan Capital Partners aus London übernimmt Bestände im Wert von 240 Mill. Euro über einen Share-Deal. Als Co-Investor und Assetmanager ist die Beratungsgesellschaft Lübke Kelber an Bord, wie Tristan mitteilt.

Für die klamme Adler Group ist der Deal ein Lichtblick. Allerdings erwartet BCP aus der Transaktion nach eigenen Angaben einen Verlust von 27 Mill. Euro – 11 % des Transaktionsvolumens. Das verkaufte Portfolio steht für 13 % des BCP-Gesamtvermögens von 1,83 Mrd. Euro. Der Cashzufluss wird mit 126 Mill. Euro angegeben. In Anbetracht des Liquiditätsbedarfs sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Transaktion unter den derzeitigen Umständen die günstigste Finanzierungsmöglichkeit darstelle, teilt BCP mit.

An der veräußerten Besitzgesellschaft hält BCP 89,8 %, die restlichen 10,2 % besitzt Adler Real Estate. Über den Verkauf weiterer 7 % der BCP-Assets werde verhandelt. Ende September 2022 verfügte BCP über gut 12 300 Wohnungen, davon 3 600 in Leipzig und 570 in Magdeburg/Halle. Weitere Standorte sind Bremen, Kiel, Dortmund/NRW und Hannover/Göttingen.

Der ursprünglich geplante Verkauf der in den Niederlanden ansässigen und in Israel börsennotierten BCP war im Sommer gescheitert, weil der Konkurrent LEG darauf verzichtete, seine Kaufoption auszuüben. Das riss ein Loch in die Liquiditätsplanung der Adler Group. Adler Real Estate hält 63% an BCP, LEG 35,7%.