Düstere Aussichten

Hohe Wertkorrekturen belasten Lanxess

Kurz vor der Bilanzvorlage muss Lanxess hohe Wertkorrekturen beichten. Auf Goodwill werden 413 Mill. Euro abgeschrieben. Auch die Beteiligung am Joint Venture Envalior ist weniger wert.

Hohe Wertkorrekturen belasten Lanxess

Hohe Wertkorrekturen
belasten Lanxess

Impairments von mehr als 500 Mill. Euro – Aktie unter Druck

ab Düsseldorf

Diverse Akquisitionen und Transaktionen aus der jüngeren Vergangenheit haben für Lanxess ein unschönes Nachspiel. Die Arbeiten am Abschluss 2023 förderten einen Wertminderungsbedarf von mehr als 500 Mill. Euro zutage. Dabei entfallen 413 Mill. Euro Goodwill-Abschreibungen in den Segmenten Flavors & Fragrances und Polymer Additives, wie Lanxess mitteilte. Ursächlich dafür sei eine in Teilen schwächer als erwartet ausgefallene Nachfrage in den Jahren 2023 und 2024.

Darüber hinaus gebe es an der Beteiligung an Envalior, dem Joint Venture mit Advent, Wertanpassungsbedarf. An dem Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungskunststoffe ist Lanxess mit gut 40% beteiligt. Ende September stand die Beteiligung laut Reuters mit gut 1 Mrd. Euro in den Büchern. Die Wertkorrektur dürfte sich auf einen niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbetrag belaufen, heißt es. In das Unternehmen hatte Lanxess 2022 das eigene Geschäft mit Hochleistungskunststoffen (High Performance Materials) eingebracht. Zugleich hatte das Joint Venture das Engineering-Materials-Geschäft von DSM erworben. Advent hatte seinerzeit den Eigenkapitalanteil für den Kauf des DSM-Geschäfts geleistet, die Schulden waren beim Gemeinschaftsunternehmen gelandet.

Obwohl Lanxess die Prognose für 2023 im vorigen Jahr gleich zweimal nach unten korrigieren musste und zuletzt auch eine scharfe Dividendenkürzung auf 0,10 Euro ankündigte, gab der MDax-Wert am Mittwoch erneut kräftig nach. Zum Handelsende stand mit 23,18 Euro ein Tagesverlust von 3,9% zu Buche.

Zwar versuchte der Chemiekonzern zu beruhigen, dass die Impairments keine Auswirkung auf das bereinigte operative Ergebnis – die Analysten erwarten im Konsens 510 Mill. Euro – hätten und auch nicht zahlungswirksam seien. Doch da Lanxess in der Begründung explizit auf die anhaltende Nachfrageschwäche in den beiden Geschäftsfeldern hinweist, ist die Skepsis der Investoren den neuen Turnus betreffend groß. Zudem bereitet die hohe Verschuldung zunehmend Kopfzerbrechen, weil nicht klar ist, wo Geld zum Schuldenabbau herkommen soll.

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