Halbleiterindustrie

Infineon erhöht erneut Prognose

Der Chipkonzern Infineon hat weiterhin einen guten Lauf. Deutschlands Marktführer erhöht erneut seine Prognose fürs laufende Geschäftsjahr 2023. Das Dax-Mitglied übertrifft mit seinen vorlegten Quartalszahlen die Analystenschätzungen.

Infineon erhöht erneut Prognose

Infineon erhöht abermals Ausblick

Halbleiterhersteller übertrifft mit robusten Quartalszahlen Analystenerwartungen – Aktie verliert dennoch deutlich

sck München
sck München

Nach einem Umsatz- und Ergebnisschub im zurückliegenden Quartal hat Infineon zum zweiten Mal in Folge ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023 (30. September) erhöht. Deutschlands größter Halbleiterkonzern befindet sich damit auf dem Weg zu firmeneigenen Bestwerten. Das Dax-Mitglied teilte mit, im Mittel einen Umsatz von 16,2 Mrd. Euro anzupeilen. Zuvor hatte der Vorstand 15,5 Mrd. Euro im Visier. Die Kalkulation basiert auf einem Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,10 (zuvor 1,05). Bei der operativen Marge steuert die Geschäftsleitung 27% an nach zuletzt in Aussicht gestellten rund 25%. Die neue Prognose impliziert ein Segmentergebnis von 4,37 Mrd. Euro. Das Dax-Mitglied mit Sitz in Neubiberg bei München lag damit über den bisherigen Analystenschätzungen. Diese hatten bisher Konzernerlöse von 16 Mrd. Euro und ein Segmentergebnis von 4,29 Mrd. Euro erwartet. Infineon setzte bereits Ende März ihre Ziele für 2023 herauf. Anlass war ein weiterhin guter Geschäftsverlauf trotz einer sich weltweit eintrübenden Nachfrage vor allem im Konsumgüterbereich.

Die Anleger ignorierten die positiven Nachrichten. In einem schwachen Markt büßte die Aktie von Infineon zeitweise bis zu 4,1% ein, begrenzte im weiteren Tagesverlauf ihre Kursverluste und beendete den Xetra-Handel bei 32,63 Euro (−2,2%). An den Börsen wuchs die Verunsicherung vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Das Unternehmen bringt am Markt derzeit 43 Mrd. Euro auf die Waage.

Zur Vorlage des Zwischenberichts per 31. März trat Vorstandschef Jochen Hanebeck Spekulationen entgegen, der allgemeine weltweite Branchenabschwung könnte auch Infineon auf Dauer massiv treffen. „Infineon ist sehr gut unterwegs. Unsere Geschäfte rund um Elektromobilität, erneuerbare Energieerzeugung und Energieinfrastruktur entwickeln sich stark. Wir bedienen genau diese Schlüsselanwendungen zur Dekarbonisierung“, sagte er mit Blick auf das Geschäftsmodell des Konzerns. Zuletzt reagieren die Investoren nervös auf Signale anderer Chiphersteller, dass die Nachfrage nachlassen könnte. Befürchtet wird, dass dadurch auf der Angebotsseite Überkapazitäten entstehen, die zu einem Preisrückgang bei Halbleitern führen.

Infineon baut derweil ihre weltweiten Produktionskapazitäten auf lange Sicht aus. Dieser Tage begann Deutschlands Branchenprimus mit dem Bau eines neuen Werks für Leistungshalbleiter am Standort Dresden. Infineon setzt auf Zukunftstechnologien, die nach Ansicht des Managements das Wachstum und die Profitabilität vorantreiben. „In Konsumgütermärkten wie Smartphones, PCs und Haushaltsgeräte ist zwar noch keine Verbesserung erkennbar. Insgesamt sind wir für die weitere Geschäftsentwicklung von Infineon jedoch sehr zuversichtlich“, betonte der CEO. Hanebeck führt das Unternehmen seit 2022.

Von Januar bis Ende März steigerte Infineon den Umsatz um ein Viertel auf 4,1 Mrd. Euro. Wachstumstreiber waren vor allem die Bereiche Automotive und Industrieanwendungen. Die Bruttomarge legte auf 46,6 (42,9)% zu. Das ist ein Indiz dafür, dass der Anbieter höhere Preise durchsetzen konnte. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres erlöste der Konzern 8,1 (i.V. 6,5) Mrd. Euro. Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt erhöhte Infineon das Segmentergebnis überproportional um 55% auf 1,18 Mrd. Euro. Die Umsatzrendite stieg auf 28,6 (23,1)%. Nach sechs Monaten verdiente Infineon operativ 2,29 (1,48) Mrd. Euro, was einer Segmentergebnismarge von 28,3 (22,9)% entsprach. Mit Blick auf die jüngsten Quartalszahlen lag Infineon ebenfalls über den Analystenschätzungen.

Der Chipkonzern Infineon hat weiterhin einen guten Lauf. Deutschlands Marktführer erhöht erneut seine Prognose fürs laufende Geschäftsjahr 2023. Das Dax-Mitglied übertrifft mit seinen vorlegten Quartalszahlen die Analystenschätzungen. Die Anleger honorieren das aber nicht. Die Aktie büßt zeitweise über 4% ein.