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Ionos wächst stärker als Mutter United Internet

Die Marketing-Kampagnen der vergangenen Monate zahlen sich für den Webhoster Ionos aus. Der Börsenneuling peilt für 2023 ein Gewinnplus von mindestens 10% an.

Ionos wächst stärker als Mutter United Internet

Reuters Frankfurt

Die Marketing-Kampagnen der vergangenen Monate zahlen sich für Ionos aus. Der Webhoster peilt für das laufende Jahr höhere Wachstumsraten an als der Mutterkonzern United Internet oder die Schwesterfirma 1&1. „Die Marken-Bekanntheit hat sich in Großbritannien nahezu verdoppelt“, sagt Ionos-Chef Achim Weiß in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Dies schlage sich bereits in zusätzlichem Kundenzustrom nieder, der größer ausfalle als erwartet.

Auf dieser Basis peilt der Börsenneuling für 2023 ein Gewinnplus von mindestens 10% an. Die Mutter United Internet rechnet dagegen mit stagnierenden Ergebnissen und der Mobilfunker 1&1 sogar mit einem Rückgang. Für den Umsatz sagt Ionos ein ebenfalls deutlicheres Wachstum von rund 10% voraus.

Für die vergleichsweise junge Cloud-Sparte prognostiziert Finanzchefin Britta Schmidt für das laufende Jahr ein Wachstum von 16 bis 20%. „Mittelfristig sehen wir weiterhin ein Umsatzplus von 20%. In den ersten Monaten dieses Jahres haben wir bei einigen größeren Kunden verzögerte Entscheidungsprozesse be­obachtet.“ Daher seien die Ziele für 2023 etwas niedriger.

An der Börse kam der Ausblick gut an: Mit einem Kursplus von zeitweise gut 6% auf 14,58 Euro winkte den Ionos-Aktien der größte Tagesgewinn seit dem Börsengang im Februar. Damit notierten sie aber immer noch mehr als 20% unter dem Ausgabepreis von 18,50 Euro, den sie seit der Erstnotiz noch nie erreicht haben.

Gleichzeitig rutschten die Titel von United Internet und 1&1 aus Enttäuschung über die Ertragskraft am Donnerstag um bis zu 7,5% ab. Mit 15,32 beziehungsweise 9,92 Euro waren sie so billig wie zuletzt vor etwa zehn Jahren.

Sowohl bei den Zahlen für das vergangene Jahr als auch dem Ausblick für 2023 bleibe der operative Gewinn des Mutterkonzerns hinter den Erwartungen zurück, monierte ein Börsianer. „Da gibt es kaum Gründe, United Internet zu kaufen.“

Bei 1&1 sei der Kundenzuwachs zwar ermutigend, schreibt Analyst Jerry Dellis von der Investmentbank Jefferies. Allerdings deute das verlangsamte Umsatzplus im vierten Quartal darauf hin, dass diese eher zu den günstigen Tarifen griffen.