Nachhaltigkeit

ISSB in Frankfurt ist startklar

In einem Festakt im Frankfurter Rathaus Römer wurde der Startschuss für den International Sustainability Standards Board (ISSB) gelegt. Nun kann die Institution ihren Hauptsitz in der Finanzmetropole einrichten.

ISSB in Frankfurt ist startklar

swa/fed Frankfurt

Das International Sustainability Standards Board (ISSB) in Frankfurt kann an den Start gehen. In einem Festakt im Frankfurter Rathaus Römer sind entsprechende Vereinbarungen über den grünen Bilanzstandardsetzer am Mittwoch unterzeichnet worden. „Die Formalisierung unserer Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Institutionen in Deutschland wird es uns ermöglichen, das Frankfurter Büro des ISSB einzurichten“, sagte Erkki Liikanen, der den Vorsitz im Kuratorium der IFRS Stiftung (International Financial Reporting Standards Foundation) innehat.

Das ISSB wird unter dem Dach der IFRS Stiftung geschaffen und internationale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erarbeiten. Hauptsitz ist Frankfurt – hier wird der Vorstand tagen und das Büro des ISSB-Vorsitzenden beheimatet sein. Frankfurt werde „als Drehscheibe für Europa, den Nahen Osten und Afrika fungieren und zen­trale Funktionen für das ISSB insgesamt übernehmen“, erläutert die Finanzmarktinitiative Frankfurt Main Finance. Die IFRS-Stiftung hat bereits mitgeteilt, die Region Amerika aus Montreal, dem zweiten ISSB-Standort, heraus zu betreuen. Der ehemalige Danone-CEO Emmanuel Faber ist Vorsitzender des Bilanzgremiums. Die Bewerbungsverfahren zur Besetzung des Gremiums laufen.

Beim Festakt am Mittwoch wurden zwei Absichtserklärungen (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Sie betreffen die Anschubfinanzierung. Unterschrieben wurden sie zum einen von der IFRS-Stiftung – zum anderen von Vertretern der öffentlichen Hand (Bund, Land, Städte Frankfurt und Eschborn) sowie der Privatwirtschaft (Deutsches Aktieninstitut, Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee, Institut der Wirtschaftsprüfer, Wirtschaftsförderung Frankfurt und Frankfurt Main Finance). „Zusammen mit der Verpflichtung der öffentlichen Hand wird so der Finanzrahmen für den Sitz des ISSB in Frankfurt für die nächsten Jahre gesichert“, unterstrich der Präsident des Deutschen Aktieninstituts, Hans-Ulrich Engel.

Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance, skizzierte seine Vision des ISSB als Nukleus für ein zukünftiges Nachhaltigkeitsökosystem.

Gleichlauf von Standards

Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), äußerte die Hoffnung, dass die Ansiedlung des ISSB in Frankfurt auch zu einem engen Verhältnis von ISSB und dem europäischen Pendant Efrag führt, „damit zügig eine weitgehende Kongruenz von globalen und europäischen Standards erreicht werden kann.“ DAI-Präsident Engel schloss sich diesem Wunsch an. Den Unternehmen bereite Sorgen, dass die Entwicklung der ISSB-Standards und der europäischen Nachhaltigkeitsstandards durch die European Financial Reporting Advisory Group zeitgleich verlaufe. Um eine Fragmentierung zu verhindern, bedürfe es „eines inhaltlichen Gleichlaufs der internationalen Mindeststandards des ISSB mit den entsprechenden europäischen Vorgaben der Efrag.“

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