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Just Eat Takeaway verliert Schwung

Die Wiedereröffnung von Restaurants hat das Wachstum des Essenslieferdienstes Just Eat Takeaway gebremst. Im vierten Quartal ist das Verkaufsvolumen lediglich um 13 Prozent gestiegen.

Just Eat Takeaway verliert Schwung

hek Frankfurt

– Beim niederländisch-britischen Essenslieferdienst Just Eat Takeaway.com hat sich das Wachstum abgeschwächt. Im vierten Quartal nahmen die Bestellungen noch um 14% auf 274 Millionen zu. Das bleibt klar hinter dem Anstieg im Gesamtjahr um 33% auf 1086 Millionen zurück. Offenbar bremst die Wiedereröffnung von Restaurants die Expansion. Marktbeobachter hatten mit einem stärkeren Anstieg der Bestellungen im Jahresschlussviertel gerechnet.

Ein ähnliches Bild zeigt das über die Plattform abgewickelte Verkaufsvolumen, der Bruttotransaktionswert (GTV). Dieser legte im Quartal währungsbereinigt um 13% auf 7,3 Mrd. Euro und im Gesamtjahr um 31% auf 28,2 Mrd. Euro zu. Damit erreicht der Delivery-Hero-Konkurrent, der mit seiner Tochter Lieferando den deutschen Markt dominiert, den unteren Rand der eigenen Prognose von 28 Mrd. bis 30 Mrd. Euro.

Das operative Ergebnis bewegte sich 2021 tief im roten Bereich. Der um Sondereinflüsse bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe in der Mitte der prognostizierten Spanne von minus 1% bis minus 1,5% des GTV gelegen, lässt das Management wissen. Damit zeichnen sich rund 350 Mill. Euro Verlust ab. Im vierten Quartal habe sich die Ebitda-Marge deutlich verbessert.

„2021 war das verlustreichste Jahr“, versichert der Konzern. Im laufenden Jahr soll der Verlust auf 0,6 bis 0,8% des GTV sinken. Das langfristige Margenziel bleibt bei mehr als 5% des GTV, bestätigt der Konzern. Das Verkaufsvolumen soll über die nächsten fünf Jahre um mehr als 30 Mrd. Euro steigen und damit gut verdoppelt werden.

Delivery Hero hatte in dieser Woche angekündigt, im Kerngeschäft mit Essenslieferungen in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres in die Gewinnzone vorzustoßen. Für das vierte Quartal 2022 erwartet das in Berlin ansässige Unternehmen ein adjustiertes Ebitda zwischen 0 und 100 Mill. Euro.

Vergleichsweise schwach bleibt das Wachstum in Nordamerika, wo Bestellungen und währungsbereinigter GTV im Schlussquartal um 6% zunahmen. Der aktivistische Aktionär Cat Rock fordert eine Trennung von der gerade erst übernommenen US-Tochter Grubhub. Diese Akquisition war im Juni 2021 abgeschlossen worden. Die US-Bank J.P. Morgan stuft die Profitabilitätsaussichten als solide ein, doch sei das Unternehmen auf dem aktuellen Kursniveau anfällig für eine Übernahme. Binnen Jahresfrist hat sich die Notierung nämlich halbiert. Das Bestellwachstum außerhalb der USA habe die Prognose der Bank um 9% verfehlt. Zudem verschlechtere sich das Wachstum auf dem britischen Markt.

Für die Auslieferung von Supermarktartikeln kündigt Just Eat Takeaway Partnerschaften mit Asda und One Stop in Großbritannien an. Grubhub ging eine Kooperation mit der US-Internetfirma Instacart ein. Detaillierte Zahlen zum vergangenen Jahr will Just Eat Takeaway am 2. März vorlegen.

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