Krankenhäuser setzen auf Kooperationen

Partnerschaft mit Medtech-Unternehmen soll Innovationen vorantreiben - Befragung von Roland Berger

Krankenhäuser setzen auf Kooperationen

hek Frankfurt – Krankenhäuser in Deutschland setzen auf Kooperationen mit Medizintechnikherstellern, um Innovationen voranzubringen. Bei den Projekten stehen meist die Verbesserung der Behandlungsqualität und die Steigerung der internen Effizienz im Vordergrund, geht aus der Krankenhausstudie 2018 der Unternehmensberatung Roland Berger hervor. Auch das Thema Outsourcing, etwa der Betrieb und die Wartung von Geräten, spielt für viele Klinikmanager eine Rolle. Für die Analyse hat Roland Berger die 500 größten deutschen Krankenhäuser befragt.Die Studie zeigt, dass 70 % der Kliniken Partnerschaften mit Medizintechnikunternehmen eingehen. Gut die Hälfte der Befragten sieht solche Firmen als Treiber für Ideen und Innovationen, um moderne Lösungen für die Krankenversorgung zu entwickeln. Auch für Anbieter wie Siemens Healthineers oder Philips sind die Kooperationen interessant, denn sie können so ihren Absatz voranbringen und die Kliniken auf Jahre an sich binden.Philips zum Beispiel brachte im Juni ein 50-Mill.-Euro-Projekt mit dem Städtischen Klinikum München unter Dach und Fach, bei dem binnen acht Jahren mehr als 200 diagnostische Systeme erneuert werden. Der Einsatz integrierter Software soll Ärzten helfen, Diagnosen zu verbessern und die Effizienz von Behandlungen zu steigern. Philips-Chef Frans van Houten berichtet von einer großen Nachfrage von Krankenhäusern nach Partnern, die Technologie und integrierte Plattformen liefern können, und stellt Dutzende weitere Partnerschaften in Deutschland in Aussicht. Konkurrent Siemens Healthineers und das Klinikum Braunschweig hatten bereits im vergangenen Herbst eine Technologiepartnerschaft Radiologie vereinbart, die auf zehn Jahre ausgelegt ist mit einer Verlängerungsoption um fünf Jahre. Demnach übernimmt der Konzern die Neu- und Ersatzbeschaffung, die Wartung sowie den Service der bildgebenden Systeme und für die Strahlentherapie und Nuklearmedizin.Wie die Befragung weiter zeigt, sieht nur ein geringer Teil der Klinikmanager (18 %) Medizintechnikunternehmen als Konkurrenten an. Etwa die Hälfte der Krankenhäuser stufte die Firmen als Ideengeber ein. Die Digitalisierung der Krankenversorgung sei bisher allerdings nur selten das Ziel von Kooperationen mit Medtechfirmen, stellt Roland Berger fest. “Dabei gibt es gerade hier ein großes Potenzial, das Krankenhäuser und Medizintechnikhersteller gemeinsam zum beiderseitigen Nutzen erschließen können”, meint der Partner Peter Magunia. Er erwartet, dass die Zahl solcher Projekte in Zukunft deutlich zunehmen wird. Schlechte WirtschaftslageGut die Hälfte der deutschen Kliniken gab in der Untersuchung an, ausreichend zu investieren. Die übrigen hätten als Gründe für mangelnde Investitionstätigkeit unzureichende Fördermittel und zu geringe Einnahmen aus dem laufenden Betrieb genannt. Die Möglichkeit zur Kreditfinanzierung schätzten die Klinikmanager im Vergleich zum Vorjahr als besser ein. Daraus lässt sich nach Einschätzung der Unternehmensberatung schließen, dass Investitionen vor allem über Kredite finanziert werden. Bei den derzeit niedrigen Zinsen liege das nahe, könne aber “fatale Folgen” haben, wenn das Zinsniveau steigt.”Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist und bleibt schlecht”, konstatiert Roland Berger. Trotz guter Konjunktur und steigender Umsätze hätten 41 % der Kliniken im vergangenen Jahr keinen Überschuss erwirtschaftet. Und die meisten Befragten erwarteten für 2018 keine Verbesserung.