Kampfflugzeug

Lockheed Martin kommt bei Tornado-Nachfolge zum Zug

Die Tornado-Kampfjets der Bundeswehr sind seit 40 Jahren im Dienst und sichern die Nukleare Teilhabe Deutschlands. Unter dem Eindruck des Überfalls auf die Ukraine hat sich die Ampel jetzt für einen Nachfolger entschieden.

Lockheed Martin kommt bei Tornado-Nachfolge zum Zug

sp Berlin

Unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine hat sich die Bundesregierung für die Anschaffung von Kampfjets des Typs F-35A aus der Produktion des US-Konzerns Lockheed Martin entschieden. Das 2015 in Dienst gestellte Kampfflugzeug soll bis 2030 einen Teil der vor vierzig Jahren in Dienst gestellten Tornado-Jets der Bundeswehr ersetzen. Insgesamt geht es um 35 der mehr als 100 Mill. Dollar teuren Kampfflugzeuge von Lockheed, wie das Verteidigungsministerium nach Angaben von Reuters am Montag in einer vertraulichen Mitteilung an das Parlament schrieb.

Lange Zeit galt die F/A-18 als Favoritin für die Nachfolge des Tornados, auch weil der im Vergleich zur F-35A ältere Kampfjet von Boeing die Perspektiven des geplanten deutsch-französischen Future Combat Air System (FCAS), das ab 2040 für die Sicherung des europäischen Luftraums zur Verfügung stehen soll, nicht beeinträchtigt hätte. Doch die langfristigen industriepolitischen Interessen Europas sind angesichts der neuen Bedrohungslage an der Ostgrenze der Nato in der Verteidigungspolitik offenbar in den Hintergrund gerückt.

„Nach sorgfältiger Betrachtung aller Optionen, die auf dem Tisch lagen, habe ich mich entschieden, für die Aufgabe der Nuklearen Teilhabe die Beschaffung von Flugzeugen des Typs F-35 einzuleiten“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag zu der Entscheidung für den von der Bundeswehr favorisierten Kampfjet. In einem ersten Schritt werde ein förmlicher Antrag bei der US-Regierung eingereicht, um Klarheit über Lieferfristen und Optionen für eine Zusammenarbeit bei Training und Wartung zu gewinnen, hieß es in der Unterrichtung. Die F-35 sei das weltweit modernste verfügbare Kampfflugzeug, erklärte Ingo Gerhartz, Generalleutnant der Luftwaffe. Damit sei eine effektive Abschreckung genauso möglich wie eine Verteidigung im Bündnisfall. Mit der Entscheidung sei die Luftwaffe „sehr gut für die Zukunft aufgestellt“.

Die derzeit noch etwas mehr als 80 Tornados der Bundeswehr – in der Truppe auch liebevoll „Klappdrachen“ genannt – sollen zwischen 2025 und 2030 außer Dienst gestellt werden. Neben der F-35A sollen künftig auch neue Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter einen Teil ihrer Aufgaben übernehmen.

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