Die französische Lottogesellschaft Française des Jeux (FDJ) steht vor dem Sprung in einer andere Liga. Sie will den schwedischen Online-Wettanbieter Kindred für 2,6 Mrd. Euro übernehmen und so zu einem der führenden Glücksspielanbieter in Europa werden. Der von FDJ gebotene Preis von 130 skr. (11,40 Euro) entspricht einem Aufschlag von 24% auf den Schlusskurs von Kindred am 19. Januar und von 35% im Vergleich zum volumengewichteten Durchschnittspreis der letzten 30 Tage.

Durch die Übernahme entstehe die Nummer Zwei der Glücksspielbranche in Europa, erklärte die seit 2019 an der Börse gelistete staatliche Lottogesellschaft. Ihr Zielobjekt betreibt in Europa Online-Wettseiten wie bingo.com, 32 Red, Maria Casino und Unibet.

Damit ist Kindred in den Niederlanden die Nummer 1 für Online-Glücksspiele, in Schweden und Belgien die Nummer 3, in Frankreich die Nummer 5 und in Großbritannien die Nummer 6. Das an der Börse von Stockholm notierte Unternehmen ist auch in Nordamerika und Australien präsent, hat aber kürzlich bekanntgegeben, sich künftig auf Europa konzentrieren zu wollen.

Letztes Jahr hat Kindred Bruttospielerträge von 1,4 Mrd. Euro, Umsätze in Höhe von rund 1 Mrd. Euro nach Glücksspielsteuern sowie ein Ebitda von 238 Mill. Euro verbucht. Nach Angaben von FDJ käme die fusionierte Gruppe auf Bruttospielerträge von 7,9 Mrd. Euro, einen Umsatz von 3,5 Mrd. Euro und ein Ebitda von 860 Mill. Euro.

Die französische Lottogesellschaft will das Übernahmeangebot am 19. Februar lancieren und die Akquisition, der die zuständigen Aufsichtsbehörden noch zustimmen müssen, im Laufe des vierten Quartals abschließen. Der Verwaltungsrat von Kindred hat sich bereits einstimmig für die Annahme des Angebots ausgesprochen. Zusätzlich dazu haben fünf Aktionäre zugesagt, die Offerte annehmen zu wollen. Sie halten zusammen 27,9% des Kindred-Kapitals.

FDJ hat sich zuletzt durch mehrere Übernahmen diversifiziert. So hat die Lottogesellschaft etwa ihr irisches Pendant und den auf Pferderennen spezialisierten Online-Wettanbieter ZeTurf gekauft. Durch die Übernahme von Kindred steigt der Anteil ausländischer Aktivitäten von 6% auf 20%.