Ausrüstung von Militärflugzeugen

Lufthansa setzt auf Wartungsgeschäft

Die steigende Zahl an Militärkonflikten könnte Lufthansa Technik mehr Wartungsgeschäft in dem Sektor einbringen. Die Airline hat sich auch an einem Rheinmetall-Konsortium beteiligt.

Lufthansa setzt auf Wartungsgeschäft

Lufthansa setzt auf Wartungsgeschäft

Steigender Bedarf im Rüstungssektor – Konsortium mit Rheinmetall

Reuters Frankfurt

Die Lufthansa sieht angesichts weltweit zunehmender Militärkonflikte eine wachsende Bedeutung des Geschäfts der Wartungstochter Lufthansa Technik in diesem Sektor. Die Airline und ihre Techniksparte seien schon lange Partner der Luftwaffe bei der Flugbereitschaft sowie der Ausrüstung und Wartung von Militärflugzeugen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei einem Empfang am Donnerstagabend in Frankfurt. Jetzt beteilige sie sich an einem Konsortium des Rüstungskonzerns Rheinmetall zur Fertigung und Wartung von Teilen des Lockheed-Kampfjets F-35.

Dahinter stünden "eine Strategie und eine Entscheidung", sagte Spohr. Denn der Bedarf an technischer Unterstützung zur besseren Abwehrbereitschaft wachse bei Armeen weltweit. "Wir wollen gerne bei dem großen Hubschrauberauftrag, den die Bundeswehr mit Boeing verhandelt, für den schweren Transporthubschrauber mit an Bord sein", betonte der Manager. Im Februar hatte Rheinmetall mit den US-Rüstungskonzernen Lockheed Martin und Northrop Grumman vereinbart, Rumpfteile des Tarnkappenbombers zu fertigen.

Lufthansa Technik soll künftig mit einem Investor stärker wachsen können. Der MDax-Konzern arbeitet schon länger daran, einen Minderheitsanteil von 20 bis 25% zu verkaufen. Ein Abschluss wird für Ende des Jahres angepeilt. Zuletzt waren laut "Handelsblatt" noch die Finanzinvestoren Bain und Advent im Rennen.

Investorensuche für LH Technik

Bei einem anderen wichtigen Vorhaben hofft die Lufthansa, bald weiterzukommen: der Übernahme der italienischen Airline ITA Airways. Am Wochenende hatte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni eine baldige Freigabe durch die Wettbewerbshüter der EU-Kommission gefordert.

"Inzwischen ist wirklich fast jeder in Italien Fan dieser Transaktion", sagte Spohr und ergänzte, das sei nicht immer so gewesen. Die Lufthansa hatte nach langen Verhandlungen und mehreren Anläufen im Mai mit der Regierung in Rom vereinbart, zunächst 41% der staatlichen Airline zu kaufen und sie später womöglich ganz zu übernehmen.

Die üblichen informellen Gespräche mit der EU-Kommission über mögliche Auflagen, die fairen Wettbewerb absichern sollen, laufen schon seit längerer Zeit. Eine förmliche Anmeldung der Übernahme, ab der bestimmte Genehmigungsfristen laufen, steht noch aus.

Das Verfahren sei "erwartungsgemäß kompliziert", sagte Spohr. Er hoffe, die Zusage käme, wenn auch mit Auflagen, rechtzeitig, damit die Integration 2024 beginnen könne. "Sobald wir loslegen dürfen, legen wir los." Während der Neuzugang ITA mit roten Zahlen zu kämpfen hat, rechnet der Lufthansa-Chef für alle elf Passagierairlines und zwei Frachtfluggesellschaften der Gruppe mit Gewinn im Gesamtjahr.

Lieferprobleme im Flugzeugbau

Die Nachfrage sei weiterhin hoch, etliche Ferienziele könnten in diesem Jahr länger als sonst bis in den Herbst hinein angeflogen werden. Auch der Geschäftsreisemarkt erhole sich. Doch die Kapazitäten seien wegen der Lieferprobleme im Flugzeugbau, wie zuletzt beim Triebwerkshersteller Pratt & Whitney, knapp. "Das Thema ist noch lange nicht vorbei", sagte Spohr.

Um Abhilfe zu schaffen, setzt die Lufthansa wieder acht Airbus A380 ein, obwohl die nicht sehr wirtschaftlich zu betreibenden Riesenjets eigentlich ausgemustert werden sollten.

Die Lufthansa investiert in eine Modernisierung des doppelstöckigen Langstrecken-Jumbos, indem die Business Class mit neuen Sitzen ausgestattet wird.

Es herrsche zudem trotz vieler Neueinstellungen Personalmangel bei Airlines und an Flughäfen, erklärte Spohr. Der Betrieb laufe in diesem Jahr zwar stabiler als 2022, doch die Qualität habe noch nicht das Niveau erreicht, das die Kunden vor der Corona-Pandemie gewöhnt waren. "Wir sind noch nicht da, wohin wir wollen", räumte der Lufthansa-Chef ein. Auch hier sei noch länger Geduld gefragt.