Soziales Netzwerk

Meta landet in der harten Wirklichkeit

Der Aufbruch in die virtuelle Welt wird für die Facebook-Mutter Meta ein teurer Spaß. Im Schlussquartal sank der Nettogewinn im Konzern und der Umsatzausblick enttäuscht die hohen Erwartungen.

Meta landet in der harten Wirklichkeit

hei Frankfurt – Facebook hat die Anleger mit einem enttäuschenden Ausblick schockiert. Der avisierte Umsatz im laufenden Quartal verfehlte mit 27 bis 29 Mrd. Dollar die Konsensschätzung von 30 Mrd. Dollar und kommt überdies vor dem Hintergrund insgesamt stagnierender Nutzerzahlen. Diese stiegen im vergangenen Jahr nur noch im asiatisch-pazifischen Raum moderat an.

Dabei haben die Investoren ohnehin Sorge, dass die Nutzerdatenausbeute des sozialen Netzwerks künftig geringer ausfallen könnte, was sich längerfristig in weniger attraktiven Werbekampagnen und Erlösausfällen niederschlagen könnte. Meta selbst geht davon aus, dass die neuen Tracking-Regeln von Apple, die Datenakquise deutlich erschweren, im laufenden Jahr zu einem Umsatzausfall von 10 Mrd. Dollar führen werden. Das Unternehmen weitet seine Investitionen in kostspielige Algorithmen aus, um den Effekt zu dämpfen. Auch der Aufbruch ins „Metaversum“, jene virtuelle Welt, die Konzernchef Mark Zuckerberg schon vor einigen Jahren als das „nächste große Ding im Internet“ bezeichnete, kostet den Konzern viel Geld. 2022 sollen die dafür anfallenden Verluste noch „deutlich höher“ ausfallen als die 10,2 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr.

219 Mrd. Dollar verdampft

Die Investoren trennten sich angesichts der Aussichten in Scharen von der Aktie. Mancher Analyst sah „Das Ende von Facebook“ kommen. Das Papier sackte im frühen Handel um mehr als ein Fünftel auf 251 Dollar ab. 219 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung wurden ausradiert. Der Crash gilt damit als der bisher schwerste in der Börsengeschichte überhaupt. Auch Plattformfirmen wie Snap, Twitter oder Pinterest gerieten unter Druck. Experten fürchten auch, dass das Geschäft des sozialen Netzwerks verstärkt durch die Konkurrenz, darunter neben Snap und Twitter insbesondere auch Tiktok, bedrängt wird und so Zeit und Aufmerksamkeit im Anteil der Nutzer verliert. J.P. Morgan rechnet mit „massiv sinkenden Anzeigenerlösen“.

Im vierten Quartal 2021 zeigten die Werbeeinnahmen des Konzerns indes ein robustes Wachstum von 20% auf 32,6 Mrd. Dollar, die Gesamterlöse der Family of Apps, zu der neben Facebook auch Instagram und Whatsapp gehören, kletterten insgesamt ebenfalls um 20%. Die teuren Reality Labs, in denen das Metaversum erbaut wird, tragen gerade so 3% zu den Einnahmen bei. 877 Mill. Dollar Umsatz stehen hier Verluste von 3,3 Mrd. Dollar gegenüber. Die operative Marge sackte im Schlussquartal auf 37% von zuvor 46% ab. Der Nettogewinn fiel um 8% auf 10,3 Mrd. Dollar, wobei sich hier neben den um ein Sechstel erhöhten Investitionen auch eine höhere Steuerquote auswirkte. Der Steuersatz lag bei 19% nach 14% vor Jahresfrist. Der Gewinn je Aktie stellte sich auf 3,67 (3,88) Dollar.

Im Gesamtjahr hat Meta die Investitionen um 22% auf 19,2 Mrd. Dollar hochgefahren. Für 2022 ist ein nochmals deutlich erhöhter Kapitalaufwand von 29 bis 34 Mrd. Dollar angesetzt, während gleichzeitig auch von konjunktureller Seite ein gewisser Druck auf die Anzeigenerlöse erwartet wird. Das Geld fließe hauptsächlich in die kostspieligen Aktivitäten im Bereich künstliche Intelligenz, wo Meta den größten Supercomputer der Welt bauen will. Hier zeichnet sich ein teurer Wettkampf unter den großen Tech-Giganten wie Alphabet, Meta, Alibaba oder auch Nvidia ab, der Investitionen in Technologien und Mitarbeiter erfordert.

In der Meta-Kasse lagen zum Jahresende noch immer 48 Mrd. Dollar, auch nachdem der Konzern, der keine Dividenden zahlt, im vergangenen Jahr 44,81 Mrd. Dollar für Aktienrückkäufe aufgewendet hat.

Kommentar Seite 1

Meta
Konzernzahlen nach US-GAAP
in Mill. Dollar20212020
Umsatz11792985965
Forschung und Entwicklung2465518447
Operatives Ergebnis4675332671
Konzerngewinn3937029146
Ergebnis je Aktie (Dollar)13,9910,22
Operativer Cash-flow5768338747
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