Großhandel

Metro will mehr liefern

Der neue Metro-Chef Steffen Greubel hat sich langfristig festgelegt und gibt die Marschrichtung bis 2030 vor: Organisch soll der Konzern als reiner Großhändler stark wachsen.

Metro will mehr liefern

ak Düsseldorf

 Metro will das Belieferungsgeschäft stark ausbauen und damit das organische Wachstum beschleunigen. Der neue Vorstandsvorsitzende Steffen Greubel gab auf dem Kapitalmarkttag des SDax-Konzerns die Finanzziele für die kommenden Jahre vor: Bis 2030 will das Unternehmen, das sich nach einem Portfolioumbau in den vergangenen Jahren ganz auf das Großhandelsgeschäft konzentriert, den Umsatz auf 40 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) soll mit ähnlichen Wachstumsraten zunehmen und die Marke von 2 Mrd. Euro erreichen.

Greubel, der seit vergangenen Mai die Metro führt, will den Konzern aus sich heraus in Schwung bringen. Das Potenzial sei groß, der für Metro relevante Markt stark fragmentiert: „Wir werden unser organisches Wachstum signifikant ausbauen“, kündigte Greubel an. Der Zeitpunkt sei genau richtig. Denn die Basis habe Metro in den vergangenen Jahren mit dem Konzernumbau und der aufgebauten Infrastruktur im Großhandel – digitale Plattformen, Liefernetzwerk –  geschaffen. Jetzt müsse das Geschäft hochskaliert werden. Potenzial sieht er vor allem in der Belieferung von Restaurants, Hotels oder kleinen Händlern: Das sogenannte FSD-Geschäft (Food Service Distribution) soll sich bis 2030 verdreifachen. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Metro 4,2 Mrd. Euro in diesem Bereich, was 17 % des Gesamtumsatzes entspricht.

Zwischen 2022 und 2025 rechnet der Konzern mit Wachstumsraten beim Umsatz und Ebitda zwischen 3 und 5 % pro Jahr. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts soll es sich beschleunigen. Deutlich mehr Umsatz will die Metro künftig mit Eigenmarken erzielen. Ihr Anteil am Konzernumsatz soll sich auf 35 % verdoppeln. Das geht einher mit dem Ziel, den Anteil des Geschäfts mit Profikunden aus den Bereichen HoReCa (Hotels, Restaurants, Catering) und Trader (Kioske und kleine Einzelhändler) auf 80 (bisher: 66)% zu steigern.

Deutlich mehr Digitalumsatz

Ausbauen will Metro auch den erst 2019 gelaunchten Online-Marktplatz Metro Markets, auf dem auch Dritthändler Produkte wie Küchenequipment für die Gastronomie anbieten. In acht Jahren soll der Umsatz hier auf 3 Mrd. Euro steigen. Der gesamte digitale Anteil am Konzernumsatz soll von heute nur 5 % auf 40 % zulegen.

Um das angepeilte Wachstum zu schaffen, will Metro die Investitionen laut CFO Christian Baier in den kommenden drei Jahren temporär auf etwa 400 Mill. Euro nahezu verdoppeln. Bis 2025 sollen 2,5 % vom Umsatz in Investitionen fließen, danach will der Konzern das Budget auf 1,5% wieder reduzieren. Der freie Cash-flow soll in den kommenden drei Jahren in das Wachstum investiert werden. Langfristig strebt Metro bis zum Jahr 2030 einen ­Free Cash-flow von 600 Mill. Euro an.

Der Metro-Vorstand bestätigte die bisherige Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von 45 bis 55 % des Gewinns je Aktie vorsieht. Für das vergangene Geschäftsjahr hatte das Unternehmen angekündigt, keine Dividende zu zahlen, da Metro wegen Wertberichtigungen rote Zahlen geschrieben hatte. Im laufenden Jahr geht Greubel jedoch wieder von einem positiven Nettoergebnis aus, wie er auf Nachfrage betonte.

Eine Senkung des Verschuldungsgrads, der derzeit bei 3 liegt, gehört ebenfalls zu den Zielen des Vorstands. Bis 2025 soll das Verhältnis von Nettoschulden zu Ebitda auf 2,5 fallen und bis 2030 darunter liegen.

Greubel wollte sich nicht festlegen, ob Metro sich noch aus weiteren Ländern zurückzieht. Der Konzern hatte sich zuletzt aus Japan und Myanmar verabschiedet und ist jetzt in 34 Ländern aktiv. Die Zahl der Märkte – weltweit sind es derzeit 681 – solle in etwa stabil bleiben.

Organisch hat Priorität

Greubel betonte, dass organisches Wachstum für die Metro im Vordergrund stehe. „Wir sind aber offen dafür, andere Unternehmen zu integrieren.“ Die Konsolidierung im Markt könne Gelegenheiten bieten.

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