Künstliche Intelligenz

Mistral soll nächstes europäisches KI-Einhorn werden

Das französische KI-Start-up Mistral AI soll gerade seine zweite Finanzierungsrunde planen und dabei eine Bewertung von mehr als 1 Mrd. Dollar anstreben. Die Firma wurde erst vor einem halben Jahr gegründet.

Mistral soll nächstes europäisches KI-Einhorn werden

Europa bekommt nächstes KI-Einhorn

Französische Mistral AI soll zweite Finanzierungsrunde planen

kro Frankfurt

Das französische KI-Unternehmen Mistral, das erst im Mai dieses Jahres als selbsternannte europäische Antwort auf den ChatGPT-Macher OpenAI an den Start gegangen ist, steht laut einem Medienbericht vor einer weiteren Finanzierungsrunde sowie vor einer Bewertung im Milliardenbereich. Investoren sollen demnächst 300 Mill. Dollar in das Start-up pumpen, wie das Tech-Portal "The Information" unter Berufung auf Insider berichtet. Dabei stehe eine Bewertung von mehr als 1 Mrd. Dollar im Raum.

Die Firma mit Sitz in Paris hatte wenige Wochen nach ihrer Gründung eine erste Finanzspritze in Höhe von 113 Mill. Dollar erhalten und war dabei mit 260 Mill. Dollar bewertet worden. Hauptinvestor war Lightspeed Ventures aus den USA, zudem hatten sich unter anderem Headline, Index Ventures, Redpoint, der französische Milliardär Xavier Niel, der frühere Google-Chef Eric Schmidt, La Famiglia aus Berlin und die französische Investmentbank Bpifrance beteiligt.

Zu dem Zeitpunkt konnte Mistral statt eines fertigen Produkts nur eine Geschäftsidee vorweisen. Klar war lediglich, dass die Firma mit ihrem Open-Source-Ansatz auf Unternehmenskunden abzielt und das erste Modell für textbasierte generative KI 2024 veröffentlichen will.

Was die Geldgeber zu einem großen Teil überzeugt hat, war die Expertise des Gründerteams. So war CEO Arthur Mensch vor der Gründung des Start-ups fast drei Jahre lang bei Googles KI-Tochter Deepmind beschäftigt. Mistrals leitender Wissenschaftler Guillaume Lampe und CTO Timothée Lacroix hatten zuvor beide an Metas Sprachmodell LLaMa gearbeitet.

Andreessen Horowitz als möglicher Investor

Wer nun zu den Investoren der potenziellen neuen Runde gehört, sei noch nicht klar. Der renommierte US-Geldgeber Andreessen Horowitz, der im Sommer seine erstmalige Expansion nach Europa angekündigt hatte, könnte aber zu den Kandidaten gehören, sei er doch derzeit an einem Investment in einen Entwickler von Open-Source-Sprachmodellen interessiert, hieß es laut den Insidern weiter.

Viele Einhörner im Bereich generative KI gibt es in Europa derzeit noch nicht. Bislang haben lediglich das Londoner Videogenerator-Unternehmen Synthesia und die ebenfalls ins London ansässige Bildgenerator-Firma Stability AI diesen Status erreicht. Allerdings war Stability AI bzw. deren Gründer Emad Mostaque in den vergangenen Monaten in die Negativschlagzeilen geraten, unter anderem weil er Investoren gegenüber irreführende Angaben über sich selbst und das Unternehmen gemacht haben soll. Künstler und die US-Fotoagentur Getty Images haben die Firma zudem wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt – ein Risiko, das Mistral nach eigenen Aussagen von Anfang an vermeiden will, indem nur öffentlich zugängliche Daten genutzt werden sollen, um den Algorithmus zu trainieren.

Die junge europäische KI-Branche wird sich also anstrengen müssen, um künftig mit der finanzkräftigen Konkurrenz aus den USA mithalten zu können. Dort sind laut dem Datendienstleister Dealroom bereits 18 Unternehmen mit Milliardenbewertung registriert, die Technologien aus dem Bereich generative KI entwickeln. Von 2019 bis Mitte September 2023 haben Investoren zusammengerechnet fast 24 Mrd. Dollar in solche US-Start-ups gesteckt. In Europa flossen im gleichen Zeitraum gerade mal knapp 2 Mrd. Dollar in die Branche. In Deutschland hatten Medien Ende März von einer anstehenden Finanzierungsrunde für das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha berichtet, bei der es um 100 Mill. Euro ging.

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