Pensionsverpflichtungen im Dax steigen deutlich

Studie: Niedriger Rechnungszins fordert Konzerne

Pensionsverpflichtungen im Dax steigen deutlich

kaz Frankfurt – Die andauernden Niedrigzinsen haben 2016 die Pensionsverpflichtungen der Dax-Konzerne erneut in die Höhe schießen lassen. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson stiegen die Verpflichtungen um 9,2 % auf 396 Mrd. Euro. Grund dafür ist der weiter gesunkene Rechnungszins, der im Vorjahr um 70 Basispunkte auf 1,8 % zurückging. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008, als der Zins noch bei 5,9 % lag, befindet sich dieser in einem Abwärtstrend. Dies treibt die Pensionsverpflichtungen in die Höhe, da Unternehmen bei niedrigen Zinsen mehr Geld für die Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter zurücklegen müssen. Das Planvermögen der 30 Konzerne im Dax kletterte 2016 von 236 Mrd. Euro auf 249 Mrd. Euro. Der Ausfinanzierungsgrad blieb mit 63 (i.V. 65) % nahezu stabil. 11 Mrd. Euro neudotiertInsgesamt 10,5 Mrd. Euro Neudotierungen tätigten die Dax-Unternehmen 2016. Daimler erhöhte das Pensionsvermögen um 2,4 Mrd. Euro. Nur Deutsche Post und Bayer stockten ebenfalls um mehr als 1 Mrd. Euro auf. Die höchsten Pensionsverpflichtungen insgesamt weist Volkswagen auf mit 44 Mrd. Euro, vor Siemens mit 42 Mrd. Euro und Daimler mit 32 Mrd. Euro. Beim Planvermögen führt Siemens den Dax an mit 29 Mrd. Euro, gefolgt von Daimler (23 Mrd. Euro) und RWE (20 Mrd. Euro). Starke Rendite dank AnleihenDie Rendite auf Kapitalanlagen, die den Pensionsverpflichtungen teils zugrunde liegen, sprang im vergangenen Jahr von 0,9 % auf 9,3 %. Hier profitierten die Unternehmen vom gesunkenen Zinsniveau, das die Anleihekurse steigen ließ. Die Erträge aus den Pensionspflichten legten auf 22 Mrd. Euro zu. 2017 könnte sich das Zinsumfeld wieder ändern. “Wenn sich der Trend der Inflation bestätigt, ist ein Anstieg des Rechnungszinses zu erwarten”, befindet Towers-Watson-Expertin Heinke Conrads. Derzeit liege er wieder bei 2,1 %.In die Studie flossen Berichte von 25 der 30 Dax-Firmen ein. Vergangene Woche war das Beratungsunternehmen Mercer auf Basis von 20 Geschäftsberichten zu einem vergleichbaren Ergebnis gekommen.