Mittelstreckenjet

Probleme mit 737 Max setzen Boeing unter Druck

Nicht zum ersten Mal hat der Flugzeughersteller Boeing Probleme mit dem Mittelstreckenjet 737 Max. Im vorbörslichen US-Handel fällt die Aktie.

Probleme mit 737 Max setzen Boeing unter Druck

737-Max-Probleme drücken Boeing

dpa-afx New York

Neue Probleme mit Flugzeugen der Baureihe 737 Max belasten den Flugzeugbauer Boeing: Die Aktie fiel am Freitag im vorbörslichen US-Handel um rund 5%. Wegen Fertigungsmängeln und erforderlichen Inspektionen müssen Auslieferungen gedrosselt werden.

Laut dem Konzern handelt es sich aber nicht um ein akutes Sicherheitsrisiko. Die 737-Max-Flotte werde im Flugbetrieb nicht beeinträchtigt, hieß es. Jedoch betreffe das Problem eine “erhebliche Anzahl” von Maschinen, die noch nicht an Kunden übergeben wurden und noch in der Produktion stecken. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA schloss sich der Auffassung des Flugzeugbauers an, dass es kein unmittelbares Sicherheitsrisiko gebe.

Bauteil falsch eingebaut

Die Probleme verursacht offenbar ein von einem Zulieferer falsch verbautes Teil, das den hinteren Bereich des Flugzeugrumpfs mit dem Seitenleitwerk verbindet. Die Papiere des Flugzeug-Zulieferers Spirit AeroSystems brachen am Donnerstag in New York nachbörslich um 11,8% ein.

Boeing steht nun voraussichtlich eine teure Rückrufaktion bevor. Spirit AeroSystems habe das Unternehmen am Mittwoch auf das Qualitätsproblem aufmerksam gemacht, dieses reiche aber wohl bis ins Jahr 2019 zurück, meldet die Agentur Reuters. Alle Flugzeuge würden untersucht und das Teil, wenn nötig ausgetauscht, erklärte Boeing. Einige Versionen der Boeing 737 Max, etwa die Max 9, verwenden das Teil von anderen Lieferanten, die es korrekt verbaut haben.

Boeing kann Krise nicht abschütteln

Die 737-Max-Baureihe ist Boeings gefragteste Serie, war jedoch nach zwei Abstürzen aufgrund technischer Mängel, bei denen 2018 und 2019 insgesamt 346 Menschen starben, in die Kritik geraten.

Analystin Sheila Kahyaoglu vom Investmenthaus Jefferies geht in einer ersten Einschätzung zu den nun aufgetretenen Problemen davon aus, dass Boeing die 2023er-Auslieferungsprognose für die 737 Max um rund ein Fünftel senken werde. Zudem dürfte die Lieferdrosselung den freien Mittelfluss des Konzerns mit 800 Mill. US-Dollar belasten.

Die Boeing-Aktien hatten erst gegen Mitte 2022 begonnen, sich wieder so richtig von der Corona-Krise und den Folgen der Probleme mit dem 737 Max zu erholen. Aktuell notieren sie noch gut ein Drittel unter dem Schlusskurs von 2019. Beim Rivalen Airbus liegt das Minus für diesen Zeitraum noch bei rund 5%.