Ölkonzerne

Russland-Exit belastet Wintershall Dea

Laut Mario Mehren, Vorstandschef der BASF-Öltochter Wintershall Dea, "kann in Russland alles passieren, was eine direkte Einmischung in unsere Rechte, in unser Vermögen anbetrifft". Der operative Gewinn ist im Jahresauftaktquartal um 14% auf 1,14 Mrd. Euro geschrumpft.

Russland-Exit belastet Wintershall Dea


Russland-Exit belastet
Wintershall Dea

Niedrige Ölpreise mindern Profit zusätzlich

cru Frankfurt

Nachdem die russische Stromtochter des deutschen Energiekonzerns Uniper unter russische staatliche Kontrolle gestellt worden ist, hat der ebenfalls auf dem Rückzug aus Russland befindliche deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea erklärt, er sei von dem Dekret nicht überrascht. Es handele sich um einen weiteren Erlass, der “direkt in die Rechte ausländischer Unternehmen in Russland eingreift”, sagte Vorstandschef Mario Mehren auf einer Pressekonferenz anlässlich der Bilanz für das erste Quartal. Sein Konzern sei von dem Dekret gegenwärtig nicht betroffen. Doch: “Heutzutage kann in Russland alles passieren, was eine direkte Einmischung in unsere Rechte, in unser Vermögen anbetrifft.”

Der Rückzug aus Russland gestaltet sich für Wintershall Dea schwierig. “Ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie lange es dauern wird, bis wir dieses Kapitel endlich abschließen können”, sagte Mehren am Mittwoch. Der Konzern habe mit der Verkleinerung seines Büros in St. Petersburg begonnen, zudem würden Kollegen aus Russland zurück an ihre Heimatstandorte gebracht. Darüber hinaus prüfe der Vorstand verschiedene Möglichkeiten für den Ausstieg aus den dortigen Vermögenswerten. “Der Rückzug bleibt jedoch ein komplexer und andauernder Prozess, da die russische Regierung ständig neue Hürden, Hindernisse und Verwaltungsverfahren für diejenigen aufbaut, die das Land verlassen wollen”, sagte Mehren.

Neben dem Russland-Ausstieg schlagen schlagen bei Wintershall Dea, die eine Mehrheitsbeteiligung des Chemieriesen BASF ist, derzeit die niedrigeren Öl- und Gaspreise zu Buche und vermindern den Barmittelfluss. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ging der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) im Jahresvergleich um 14% auf 1,14 Mrd. Euro zurück, wie das Unternehmen in Kassel mitteilte. Dazu trug die Dekonsolidierung des Russlandgeschäfts bei – der Konzern hatte im Januar das Aus seiner Geschäfte in dem Land angekündigt. Die Fördermenge hielt der Konzern dabei stabil. Wintershall Dea rechnet 2023 weiter mit der Förderung von 325.000 bis 350.000 Fässern Öl am Tag. Im ersten Quartal waren es 318.000.