Immobilienportalbetreiber

Scout24 verdient netto weniger

Der Online-Immobilienportalbetreiber Scout24 hat 2021 wegen höherer Abschreibungen weniger Gewinn gemacht. Für das kommende Geschäftsjahr könnte es aber bereits wieder besser aussehen.

Scout24 verdient netto weniger

sck München

Trotz eines gesteigerten Umsatzes hat der Online-Immobilienportalbetreiber Scout24 nach Steuern weniger verdient. Das im MDax notierte Unternehmen mit Sitz in München und Berlin gab auf Basis vorläufiger Berechnungen an, dass im vergangenen Jahr der Konzern-Nettogewinn um 12% oder 12 Mill. auf 91 Mill. Euro gesunken sei. Nach einem robusten Schlussquartal steigerte Scout24 währenddessen die Konzernerlöse 2021 um 10 % auf 389 Mill. Euro. Damit legten diese stärker zu als zuletzt vom Management erwartet (+9 %).

Der Vorstand unter Leitung von Tobias Hartmann führte den Ergebnisdämpfer vor allem auf höhere Aufwendungen für die geschäftliche Ex­pansion sowie gestiegene Abschreibungen und Wertminderungen zurück. Die Konzernführung berichtete über nicht operative Kosten, die um 57 % auf 22 Mill. Euro zugenommen hätten. Darunter fielen Kosten für kleinere Übernahmen wie Vermiet.de. Diese wuchsen auf 7 (i.V. 2) Mill. Euro. Anteilsbasierte Vergütungen stiegen ebenfalls um mehr als die Hälfte (53 %) auf 11 Mill. Euro. Diese Kosteneffekte trugen dazu bei, dass das (berichtete) Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) unterproportional um 1 % auf 201 Mill. Euro zulegte. Das (bereinigte) Ebitda aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit wuchs um 5 % auf 223 Mill. Euro.

Die Abschreibungen und Wertminderungen wuchsen um 23 % auf 63 Mill. Euro. Darunter schlugen mit 33 Mill. Euro Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, die Scout24 im Rahmen von Kaufpreisallokationen bilanzierte, ins Kontor. Den größten Posten machte hier mit 30 Mill. Euro die nach Unternehmensangaben letzte Abschreibungsrate für den Kundenstamm von Immoscout24 aus. Der Steueraufwand stieg um 7 % auf 42 Mill. Euro.

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten deutete Finanzvorstand Dirk Schmelzer an, dass der Nettogewinn 2022 höher ausfallen könnte. Seinen Worten zufolge werde der Überschuss „signifikant“ davon profitieren, dass im laufenden Berichtsturnus Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte von Immoscout24 entfielen. Scout24 bekräftigte, im laufenden Jahr einen Umsatzzuwachs von 11 bis 12 % zu planen (vgl. BZ vom 2.12.2021). Aufgrund weiterer Investitionen in das Wachstum werde die erwartete Zuwachsrate von 6 bis 8 % beim operativen Ebitda 2022 aber darunter liegen.

Gegen den Markttrend gewann die Aktie im Xetra-Handel zeitweise 3,8 % auf 54,16 Euro an Wert. Die vom Konzern tags zuvor angekündigten zusätzlichen Aktienrückkäufe im Volumen von 350 Mill. Euro beflügelten den Kurs. Nach der Veräußerung der Marke Autoscout im Jahr 2019 lässt der Konzern die Anteilseigner an den Verkaufserlösen partizipieren.

Scout 24
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz389354
Ebitda223212
Ebitda-Marge (%)57,360,0
Abschreibungen6352
Ebit138147
Nettoergebnis91102
Börsen-Zeitung