Chipzulieferer

Siltronic erwartet dauerhaften Engpass

Der Waferhersteller rechnet damit, dass sich das Ausgangsmaterial für Chips weiter verknappt. Daran ändert auch eine neue Fabrik in Singapur wenig.

Siltronic erwartet dauerhaften Engpass

jh München

Für Siltronic klingt die Nachricht gut, für Unternehmen, die am Halbleitermangel leiden, keinesfalls: Das Waferangebot sei bereits knapp und werde in den nächsten Jahren voraussichtlich noch knapper werden. So lautet die Einschätzung des Münchner Unternehmens, das einer der größten Waferhersteller der Welt ist. Wafer sind dünne Siliziumscheiben mit einem Durchmesser von maximal 300 Millimetern und das Ausgangsmaterial für Chips, die derzeit in vielen Branchen, besonders der Autoindustrie, nicht ausreichend zur Verfügung stehen.

Alle Produktionslinien von Siltronic seien voll ausgelastet, berichtete der Vorstandsvorsitzende Christoph von Plotho in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Im Sommer gab das Unternehmen die Entscheidung bekannt, in Singapur eine weitere Fabrik für 2 Mrd. Euro zu bauen. Am Dienstag kam es nun zum ersten Spatenstich. Mit der Produktion der ersten Wafer dort wird für das Jahr 2024 gerechnet. Um die weiter steigende Nachfrage im Markt zu befriedigen, wären allerdings drei neue Fabriken notwendig, sagte von Plotho. Der Vorstand rechnet damit, dass die Marktnachfrage nach den 300-Millimeter-Scheiben in den nächsten Jahren im Durchschnitt um jeweils 6% wachsen wird. Von 2010 bis zu diesem Jahr ist sie um 6,8% gestiegen.

Die Annahme von Siltronic für die Zukunft dürfte eher vorsichtig sein. Von den Konkurrenten ist bisher nur der Plan des japanischen Herstellers Sumco für den Bau einer neuen Waferfabrik bekannt. Die Produktion des Unternehmens ist nach eigenen Angaben bis 2026 ausverkauft.

„Außergewöhnlicher Anstieg“

Wegen der starken Nachfrage erhöhte der Vorstand von Siltronic die Jahresprognose: Für den Umsatz wird nun ein Anstieg um gut 15% erwartet, für die Umsatzrendite rund 32% – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Das Wachstum der Waferfläche in diesem Jahr sei außergewöhnlich, betonte von Plotho. Er begründete dies mit Nachholeffekten, unter anderem in der Autoindustrie, und mit der fortschreitenden Digitalisierung. Zudem steige der Marktanteil von Siltronic leicht. Der enge Markt biete die Gelegenheit, die Preise zu erhöhen.

Wie berichtet, erwartet Siltronic, dass sich die Übernahme durch den taiwanischen Konkurrenten Global Wafers verzögert. Gelingt sie nicht bis Ende Januar 2022, müsste Global Wafers ein neues Angebot vorlegen.

Siltronic
Konzernzahlen nach IFRS
 9 Monate
in Mill. Euro20212020
Umsatz1029 923
Ebitda323265
 in % vom Umsatz31,428,7
Ebit208164
Nettoergebnis196146
Ergebnis je Aktie (Euro)5,654,19
Netto-Cash-flow*14196
Investitionen144129
Nettofinanzvermögen605519
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