Zulieferer

Stabilus automatisiert in Koblenz

Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus konkretisiert seine Jahresziele. Er streicht weitere Arbeitsplätze und erhöht die Beteiligung an der Cultraro Group auf 60 Prozent.

Stabilus automatisiert in Koblenz

Stabilus automatisiert in Koblenz

Weiterer Personalabbau in der Produktion – Beteiligung an Cultraro auf 60 Prozent erhöht

hek Frankfurt

Der Automobil- und Industriezulieferer Stabilus präzisiert seinen Jahresausblick innerhalb der avisierten Bandbreiten. Die Margenprognose liegt nun mit 13% am unteren Ende der Spanne von 13 bis 14%, während die Umsatzschätzung am oberen Rand von 1,2 Mrd. Euro angesiedelt wird. Damit veranschlagt der Vorstand das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 156 Mill. Euro. Bezogen auf die Mitte der bisherigen Spannen waren es 155 Mill. Euro. Analysten hatten allerdings mit 161,7 Mill. Euro etwas mehr auf dem Zettel gehabt.

Im dritten Quartal der laufenden Rechnungsperiode, das den Zeitraum April bis Juni 2023 umfasst, kam Stabilus auf 41,9 Mill. Euro operativen Gewinn, ein Zehntel mehr als im Vorjahreszeitraum, und 306,5 Mill. Euro Umsatz (+13,1%). Laut dem Finanzdienstleister Stifel liegen die Zahlen leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Warburg Research stuft die Ergebnisse als solide ein. Das Vertrauen in das Margenziel werde gestärkt.

Im Hauptwerk Koblenz plant Stabilus einen weiteren Personalabbau um 15% bis zum Geschäftsjahr 2025. Damit einher gehen Investitionen von 10 Mill. Euro in die Automatisierung des Standorts. Daher sinke der Personalbedarf in der Produktion, teilt das Unternehmen mit. Derzeit beschäftige das Werk 10% weniger Mitarbeiter als im Geschäftsjahr 2022. In der Produktion arbeiten etwa 1.000 Beschäftigte.

Zukunftstarifvertrag

Den Personalabbau will Stabilus durch natürliche Fluktuation und Renteneintritte bewerkstelligen. Hierzu sei im Juli mit der IG Metall ein “Zukunftstarifvertrag” vereinbart worden. Produktionswege und körperliche Arbeiten würden reduziert. “Koblenz ist Herz und Motor des Konzerns”, versichert Vorstandschef Michael Büchsner laut der Firmenmitteilung. Der Standort bleibe Stammwerk und Kompetenzzentrum der Gruppe für Produkt- und Prozessentwicklung. Ziel der Modernisierung sei es, die Kostenführerschaft zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu erhöhen.

Die Beteiligung an der Cultraro Group hat Stabilus um 28 Prozentpunkte auf nun 60% aufgestockt und dafür insgesamt 14,6 Mill. Euro in die Hand genommen. Für die restlichen 40% gibt es ein Vorkaufsrecht. Cultraro ist auf kleinteilige Lösungen zur Bewegungssteuerung spezialisiert. Ab dem laufenden Quartal werde die Tochter voll konsolidiert, was infolge der überdurchschnittlichen Rendite die Gesamtmarge des Konzerns anhebe. 2022 kam Cultraro auf 16 Mill. Euro Umsatz und 20,5% Ebit-Marge. Die Umsatzsynergien werden auf bis zu 5 Mill. Euro im Jahr 2025 veranschlagt.

Im dritten Quartal sei Stabilus in allen Segmenten gewachsen und habe die bereinigte Ebit-Marge im Vergleich zu den Vorquartalen auf 13,7% gesteigert, so Büchsner. Insbesondere die Sparte Powerise, die elektromechanische Aktuatoren für automatische Schließsysteme etwa für den Kofferraum anbietet, und der Bereich Industrial hätten sich besser entwickelt als Fahrzeugproduktion und Wirtschaftswachstum. Außerdem stellt Stabilus Gasfedern her. Unter dem Strich stehen 21,7 Mill. Euro Quartalsgewinn, ein Zehntel weniger als im Vorjahreszeitraum. Den Rückgang führt der Vorstand vor allem auf Währungseinflüsse zurück.

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