Start-up-Hotspots verlieren an Gewicht
Deutsche Start-up-Hotspots verlieren an Gewicht
Start-up-Verband: Gründungsaktivität in Berlin und München rückläufig – Forschungsnahe Standorte auf dem Vormarsch
kro Frankfurt
Unternehmer und Unternehmerinnen entscheiden sich bei der Firmengründung laut einer Studie immer häufiger gegen die bisherigen deutschen Start-up-Hochburgen. Vor allem in München ist die Gründungsaktivität im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, wie aus einer auf Handelsregisterdaten basierenden Studie des Start-up-Verbands und des Infoportals Startupdetector hervorgeht. So wurden in der bayerischen Landeshauptstadt in dem Zeitraum 187 Neugründungen registriert. Ein Jahr zuvor waren es noch 215. In Berlin ist die Zahl zugleich von 502 auf 468 Neugründungen gesunken.
Insgesamt haben die drei größten deutschen Start-up-Standorte – neben Berlin und München zählt dazu noch Hamburg – zuletzt noch ein Drittel aller Neugründungen auf sich vereint. 2019 lag ihr Anteil bei 41%. In Hamburg sind 2023 allerdings 10% mehr Start-ups gegründet worden als ein Jahr zuvor.
Hotspots sind "kapitalintensiv"
Laut der stellvertretenden Vorsitzenden des Start-up-Verbands, Magdalena Oehl, sei das Finanzierungsumfeld "vor allem in den kapitalintensiven Hotspots" schwierig. Es müsse mehr Kapital verfügbar gemacht werden, Firmenausgründungen aus der Forschung müssten gefördert werden. Dann würde "unsere Volkswirtschaft noch stärker von der innovativen Kraft ihrer Start-ups profitieren”, so die Gründerin der Karriereplattform Talent Rocket.
Immerhin haben die Gründungsaktivitäten an forschungsnahen Standorten im vergangenen Jahr schon mal deutlich zugenommen, wie die Studie zeigt. So ist beispielsweise die Zahl der Neugründungen pro 100.000 Einwohner in Karlsruhe (wo das renommierte Karlsruher Institut für Technologie beheimatet ist) von 8,2 auf 10,0 gestiegen. Die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs hat sich damit vom siebten auf den vierten Platz der gründungsstärksten Städte vorgearbeitet.
Darmstadt prescht nach vorn
Einen besonders großen Sprung hat daneben Darmstadt gemacht. In der südhessischen Stadt sind vergangenes Jahr pro 100.000 Einwohner 12,3 Start-ups gegründet worden. Damit hat sich die Stadt vom 13. Platz im Vorjahr auf den 3. Platz katapultiert.
Darmstadt hat seit März vergangenen Jahres einen neuen KI-Super-Computer. Der Rechner auf dem Campus des GSI Helmholtzzentrums ist nach Aussagen der Verantwortlichen einer der 300 leistungsfähigsten KI-Rechner weltweit und soll Unternehmen und Start-ups für die Entwicklung von entsprechenden Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. Damit will sich das Land Hessen, das das Projekt mit 10 Mill. Euro fördert, als Heimat für die deutsche KI-Branche profilieren.
Der Hype um künstliche und generative künstliche Intelligenz dürfte die Gründungsaktivitäten im vergangenen Jahr stark befeuert haben. So ist die Zahl der Neugründungen im Software-Bereich hierzulande gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Fünftel auf 462 gestiegen. Es war der einzige Sektor mit einem Zuwachs.
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