Washtec

Streit über die Ausschüttungspolitik

Die Ausschüttungspolitik wird zum Zankapfel bei Washtec. Der langjährige Aktionär Paradigm Capital fordert in einem Ergänzungsverlangen zur Hauptversammlung am 18. Mai eine Veränderung der Kapitalstruktur, so dass mehr Geld für Aktienrückkäufe...

Streit über die Ausschüttungspolitik

mic München

Die Ausschüttungspolitik wird zum Zankapfel bei Washtec. Der langjährige Aktionär Paradigm Capital fordert in einem Ergänzungsverlangen zur Hauptversammlung am 18. Mai eine Veränderung der Kapitalstruktur, so dass mehr Geld für Aktienrückkäufe oder Dividenden zur Verfügung steht. Die AG-Eigenkapitalquote sei mit 95,6% außergewöhnlich hoch. Im Konzern betrage sie 39,4%. Die Verwaltung lehnt eine veränderte Kapitalstruktur wegen gravierender Auswirkungen auf das Geschäft ab.

Der Paradigm Capital Value Fund, der im Jahr 2009 mit mehr als 3% bei Washtec eingestiegen war und Ende 2020 laut Washtec-Geschäftsbericht 4,58% hielt, fordert im Ergänzungsverlangen ein kapitalmarktgerechtes Eigenkapitalmanagement und will die Voraussetzungen für eine flexible Dividendenpolitik schaffen. Hierfür soll ein Teil der – für eine Ausschüttung nicht zur Verfügung stehenden – gebundenen Kapitalrücklage in Grundkapital verwandelt werden, das dem Vorschlag zufolge anschließend herabgesetzt wird, damit 50 Mill. Euro in die freie Kapitalrücklage wandern. Diese Mittel könnten etwa für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Gerade in Zeiten teils negativer Zinsen gilt nach Meinung von Paradigm Capital: „Die Optimierung der Kapitalstruktur ist eine Maßnahme, die jedes gut geführte Unternehmen vornimmt.“

Die Washtec-Verwaltung erklärt, es gebe keine Überkapitalisierung. Die Einzelbilanz sei nicht maßgeblich, denn die AG sei für die Beurteilung der angemessenen Kapitalstruktur des operativen Geschäfts nicht geeignet. Eine Kapitalreduzierung um 50 Mill. Euro würde die Konzern-Eigenkapitalquote auf knapp 20% senken. Dieses Niveau entspräche nicht mehr dem aktuellen Investment-Grade-Rating. In der Folge befürchtet die Verwaltung, dass Banken künftig in Kreditverträgen das Einhalten von Finanzkennziffern fordern. Die derzeitige Kapitalstruktur habe es zudem in den vergangenen drei Jahren erlaubt, mehr als 90% des jeweiligen Konzerngewinns auszuschütten.