Software

Teamviewer kommt in Großkundensparte voran

Der Fernwartungsspezialist Teamviewer hat im vierten Quartal einen Vertriebserfolg im Geschäft mit Großkunden erzielt. Auch die Sorgenregion Americas kommt nach einer Neuausrichtung wieder voran. Die Aktie legt deutlich zu.

Teamviewer kommt in Großkundensparte voran

Teamviewer legt bei Großkunden zu

Vertriebserfolg im vierten Quartal – Neuaufstellung der Americas-Region zeigt Wirkung – Aktie steigt kräftig

sar Frankfurt

Der Fernwartungsspezialist Teamviewer hat im vierten Quartal einen starken Schlussspurt hingelegt und dadurch die Prognose erreicht. Rückenwind brachte ein Vertriebserfolg im Geschäft mit Großkunden. Auch die Region Americas kommt nach einer Neuausrichtung voran. Die Aktie legt deutlich zu.

Dank eines starken Jahresendspurts hat der auf Fernwartungen spezialisierte Softwarekonzern Teamviewer seine Prognose für 2023 erfüllt. Nach den am Mittwoch vorgelegten vorläufigen Zahlen für 2023 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 11% auf knapp 627 Mill. Euro, die Prognose lautete 620 bis 645 Mill. Euro. Allerdings basierte diese auf den durchschnittlichen Euro-Dollar-Wechselkursen von 2022. Im zurückliegenden Jahr habe Teamviewer deutlichen Gegenwind auf Währungsseite zu spüren bekommen, betonte CFO Michael Wilkens am Mittwochvormittag bei einer Präsentation der vorläufigen Ergebnisse vor Analysten und Journalisten.

Die Marge des um Sondereffekte und Aufwendungen aus aktienbasierten Vergütungen bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) in Relation zum Umsatz lag bei 42%, angepeilt war in der Prognose ein Wert um 40%.

Am Kapitalmarkt kamen die Zahlen gut an: Der Aktienkurs legte im frühen Handel zeitweise um 9% zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober. Zuvor hatte die Aktie mehrere Wochen in einem Tief verharrt, nachdem der Investor Permira den Kurs im November mit dem Verkauf eines großen Aktienpakets auf Talfahrt geschickt hatte.

Produktpalette erweitert

Im vierten Quartal verbuchte Teamviewer einen Vertriebserfolg im Geschäftsfeld Enterprise, das auf größere Unternehmenskunden abzielt. Die Billings legten im Gesamtjahr um 8% zu. Während im ersten Quartal noch eine negative Entwicklung stand, entwickelte sich das Schlussquartal mit 21% Wachstum sehr dynamisch. Ursache dafür ist dem Unternehmen zufolge „ein äußerst erfolgreiches Neukundengeschäft“. Bei Abschlüssen mit einem jährlichen Vertragswert von mehr als 200.000 Euro habe man die bisher höchsten Wachstumsraten verzeichnet. Die Zahl der Enterprise-Kunden stieg im Jahresvergleich um etwa 500 Kunden auf 4.164 (Stand 31. Dezember 2023), das ist ein Plus von 14%.

In der Zielgruppe der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (SMB) legten die Billings um 7% zu. Dabei gab es innerhalb der SMB-Zielgruppen deutliche Unterschiede: In der Kundengruppe mit Vertragswerten zwischen 1.500 und 10.000 Euro betrug das Wachstum 14%, während sich das Geschäft mit kleineren Kunden im Vergleich zum Vorjahr seitwärts entwickelte. Kunden mit einem Vertragswert über 10.000 Euro steigen auf in die Zielgruppe der Enterprise-Kunden.

Im SMB-Bereich führt Teamviewer das Wachstum auf „erfolgreiche Monetarisierungskampagnen, kontinuierlich verbesserte Webshop-Ergebnisse sowie gezielte Up- und Cross-Selling-Maßnahmen“ zurück. Durch eigene Produktentwicklungen und Software-Integrationen von Drittanbietern sei das Angebot vergrößert worden. Zudem habe Teamviewer in dem Segment eine hohe Preissetzungsmacht, sagte CFO Wilkens. Die Zahl der SMB-Kunden stieg im Jahresvergleich um 1% auf 627.000.

Region Americas holt wieder auf

Positive Signale kamen zum Jahresende auch aus der Region Americas, die lange ein Sorgenkind im Teamviewer-Portfolio war. Im vergangenen Jahr hat Teamviewer die Struktur dort umgebaut: Der vormalige Chief of Staff & Strategy, Georg Beyschlag, wurde zum President Americas berufen, ein neues Vertriebszentrum in Mexiko sollte das Wachstum in Lateinamerika befördern.

Die Umstrukturierung trägt nun offenbar Früchte: Die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) legten im Gesamtjahr in der Region um 4% zu, im vierten Quartal betrug das Wachstum 6%. Damit zeigte Americas im Schlussquartal das stärkste regionale Wachstum, sagte CEO Oliver Steil. Die insgesamt stärkste Region blieb auch 2023 der EMEA-Raum, der zu den Gesamt-Billings von 678 Mill. Euro einen Anteil von 369 Mill. Euro beisteuerte. Americas erzielte Billings von 232 Mill. Euro, die Region Asien-Pazifik 77 Mill. Euro.

Rückenwind für Marge erwartet

In diesem Geschäftsjahr wird das teure Sportsponsoring für Manchester United deutlich reduziert. Die Einsparungen für 2024 liegen früheren Angaben zufolge bei etwa 17,5 Mill. Euro. Davon soll ein Teil in weiteres Wachstum fließen. Die Investitionen werden dem Management zufolge im ersten Quartal beginnen. Basierend auf den durchschnittlichen Wechselkursen des Vorjahres erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 660 bis 685 Mill. Euro, das entspricht einem währungsbereinigten Plus von 7 bis 11%. Die bereinigte Ebitda-Marge soll auf „mindestens 43%“ klettern.


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