Private Equity

Finanzinvestor Permira ist fein raus bei Teamviewer

Permira stößt ein weiteres Paket Teamviewer-Aktien ab. Der britische Finanzinvestor kann mit dem Investment in das Göppinger Software-Start-up mehr als zufrieden sein – anders als die Aktionäre der ersten Stunde beim IPO vor vier Jahren.

Finanzinvestor Permira ist fein raus bei Teamviewer

Permira ist fein raus bei Teamviewer

Britischer Finanzinvestor verabschiedet sich mit üppigem Gewinn von schwäbischer Softwarefirma – Kurs bricht ein

cru Frankfurt

Permira macht bei Teamviewer kräftig Kasse. Durch die Platzierung von 13 Millionen Aktien sinkt der Anteil des britischen Finanzinvestors an der schwäbischen Softwarefirma vier Jahre nach dem Börsengang des Göppinger Start-ups von knapp 21% um ein Drittel auf rund 14%, wie die Beteiligungsfirma mitteilte. Die Aktien wurden über die Deutsche Bank für 13,90 Euro das Stück und damit rund 7% unter dem Schlusskurs vom Montag angeboten.

Der Private-Equity-Firma spielt der Aktienverkauf 181 Mill. Euro ein. Der Kurs der im MDax enthaltenen Teamviewer-Aktie reagierte auf den Deal am Dienstag mit einem Minus von zeitweise 10% auf 13,45 Euro. Der Börsenwert hat sich damit seit September 2021 ebenso halbiert wie auch seit dem IPO 2019.

Die Marktkapitalisierung ist inzwischen unter 2,4 Mrd. Euro gefallen. Doch Permira ist fein raus: Sit dem Börsengang von Teamviewer hat der Finanzinvestor Aktien für 5,5 Mrd. Euro verkauft. Zweitgrößter Aktionär hinter Permira ist das Unternehmen selbst mit einem Anteil an den eigenen Aktien von 5,8%. Zum Vergleich: Teamviewer hatte beim Börsengang im September 2019 die Aktien zu einem Ausgabepreis von 26,25 Euro pro Stück ausgegeben.

2014 von GFI Software erworben

Damit spielte die Emission einen Erlös von 2,2 Mrd. Euro für Permira ein – und war damals das größte IPO seit dem Debüt des Chipherstellers Infineon während des Dotcom-Booms im Jahr 2000. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Investition für die Private-Equity-Firma mehr als gelohnt. Permira hatte Teamviewer 2014 für nur 870 Mill. Euro von GFI Software gekauft. Die Briten blieben unmittelbar nach dem Börsengang noch mit 58% beteiligt.

Danach erlebte Teamviewer erst einen Aufstieg und dann einen Fall. Bekannt wurde das Unternehmen aus Göppingen bei Stuttgart zunächst vor allem zu Beginn der Pandemie 2020 mit einer Lösung für den Fernzugriff auf Computer und mobile Endgeräte sowie für deren Fernsteuerung und Fernwartung. Für einen Kursknick sorgte dann vor allem das überteuerte Trikotsponsoring bei Manchester United.

Mehrere Rückkäufe

Zuletzt hatte Permira zweieinhalb Jahre lang keine Teamviewer-Aktien verkauft, nachdem diese nach dem Ende des Corona-Booms auf Talfahrt gegangen waren. Während der Pandemie hatten viele Unternehmen die Fernwartungssoftware verstärkt genutzt, um die Verbindung zu den Rechnern von Mitarbeitern und Kunden im Homeoffice zu halten.

Mit dem Ausstieg bei Teamviewer kann Permira nun weiter Kasse machen – anders als viele andere Finanzinvestoren, die nach einem misslungenen IPO und anschließendem Kursverfall mit einer hohen Beteiligung an ihr Portfoliounternehmen gekettet bleiben. Von diesen Private-Equity-Firmen wird immer öfter der Ausweg gesucht, das Unternehmen wieder ganz von der Börse zurückzukaufen und anschließend von der Börse zu nehmen.

Private Equity steckt fest

Ein Beispiel dafür ist die 3 Mrd. Euro schwere Offerte des schwedischen Finanzinvestors EQT im August für die Softwarefirma Suse. Hier hatten eine Verlustwarnung und ein Tech-Aktien-Ausverkauf die Bewertung halbiert, zu der EQT rund 24% der Anteile des Unternehmens im April 2021 an die Börse gebracht hatte. Im September folgte ein milliardenschweres öffentliches Angebot der britischen Private-Equity-Firma Cinven für Europas größte Laborkette Synlab. An dem Unternehmen aus München war Cinven bis dahin noch mit 40% beteiligt. Auch hier hatten eine Gewinnwarnung und die abnehmende Nachfrage nach dem Ende der Pandemie den Kurs einknicken lassen.

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