Telekommunikation

Telefónica holt KKR in Kolumbien ins Boot

Der spanische Telekomkonzern Telefónica hat dem Finanzinvestor KKR 60% seines Glasfasernetzwerks in Kolumbiens verkauft. Das ist ein weiterer Schritt beim Verkauf von Aktiva in Lateinamerika, mit dem der Schuldenabbau vorangetrieben werden soll.

Telefónica holt KKR in Kolumbien ins Boot

ths Madrid

Telefónica ist bei der geplanten Veräußerung ihrer Aktiva in Lateinamerika ein Stück weitergekommen. Das im Sommer angekündigte Joint Venture mit dem Finanzinvestor KKR für das Glasfasernetzwerk in Kolumbien ist nach der Zustimmung der örtlichen Behörden in trockenen Tüchern, wie das Un­ternehmen am Mittwoch mitteilte. KKR übernimmt 60 % der Anteile an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen und zahlt den Spaniern 200 Mill. Dollar für die eingebrachten Aktiva.

Vor drei Jahren hatte Telefónica ihre Geschäfte in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, mit Ausnahme von Brasilien, in eine neue Einheit zusammengelegt. Das Ziel war, die Aktiva zu veräußern oder besser zu verwerten. Seitdem wurden die Töchter in Mittelamerika verkauft, zuletzt in Guatemala und El Salvador. Anderswo holte man sich Partner ins Boot, wie AT&T in Mexiko. Der Deal mit dem Glasfasernetz in Kolumbien ist ein Spiegelbild einer Operation in Chile, wo KKR im vergangenen Jahr ebenfalls 60 % eines neuen gemeinschaftlichen Unternehmens übernahm.

Auch in Europa holen sich die Spanier Finanzinvestoren ins Boot, um den Ausbau der Infrastruktur vor dem Hintergrund der Digitalisierung zu finanzieren. So baut Telefónica in Deutschland an einem Telefonnetz im ländlichen Raum. In Kolumbien soll die neue Gesellschaft mit KKR das Glasfasernetz von 50 auf 90 Städte erweitern.

Verschuldung sinkt

Die Verkäufe und die Fusionen haben auch eine Reduzierung der hohen Schulden des Konzerns zum Ziel. Dabei konnten die Spanier zuletzt große Fortschritte verzeichnen, vor allem dank der Veräußerung von Funktürmen in Europa und der Fusion der britischen Tochter O2 mit Virgin Media. Von den 35 Mrd. Euro Schulden Ende 2020 waren im September 2021 noch Verbindlichkeiten von 25 Mrd. Euro übrig.

Finanzchefin Laura Abasolo, die auch die Einheit Lateinamerika leitet, betonte vor Analysten im Herbst, dass man in der Region nicht nur auf Verkäufe schaue. Auch das organische Wachstum habe sich dank der neuen, zentralisierten Managementstruktur verbessert. So sei der Kapitalaufwand für Investitionen gesunken und man habe sich von Wechselkursschwankungen unabhängiger ge­macht, sagte Abasolo. Lateinamerika, ohne Brasilien, steuerte in den neun Monaten bis September 2021 rund 6 Mrd. Euro zum Konzernumsatz von fast 30 Mrd. Euro bei.