Netzausbau

Telekom erhöht bei Glasfaser die Schlagzahl

Die Deutsche Telekom will bis Ende 2024 10 Millionen Haushalte mit Glasfaseranschlüssen ausstatten. Probleme bereitet dem Unternehmen dabei jedoch laut eigenen Aussagen die deutsche Bürokratie.

Telekom erhöht bei Glasfaser die Schlagzahl

hei Bonn

Die Deutsche Telekom erhöht die Schlagzahl beim Ausbau von Glasfaserinfrastruktur. Nachdem im laufenden Jahr insgesamt 2 Millionen neue Anschlüsse gelegt werden sollen, lautet die Zielvorgabe für 2023, nun 2,5 bis 3 Millionen Haushalte anzuschließen. Deutschland-Vorstand Srini Gopalan betonte im Pressegespräch, die Telekom mache mehr Tempo, „trotz Krise und trotz Inflation“. Ende 2024 will der Bonner Konzern mit Glasfaser 10 Millionen Haushalte erreichen. Das wären etwa doppelt so viel wie derzeit. Gopalan beklagt allerdings den anhaltenden Hürdenlauf bei langwierigen Genehmigungsverfahren und Widerstände gegen moderne, effizientere Verlegungstechniken. Dies wiege umso schwerer, als derzeit Preissteigerungen zwischen 5 und 20% beim Ausbau verdaut werden müssten.

Der Manager forderte eine „konsequente Umsetzung des neuen Telekommunikationsgesetzes“, insbesondere was den Anschluss von Mehrfamilienhäusern und größeren Liegenschaften angehe. Dort hat die Telekom in der Vermarktung häufig mit divergierenden Interessen von Eigentümern und Mietern zu tun.

Auch beim Ausbau des 5G-Netzes, bei dem die Branche im Vergleich zum Vorgängerstandard LTE in Rekordzeit vorankommt, stößt die Telekom weiterhin auf Hindernisse bei der Standortsuche für Mobilfunktürme.

Spektrum ist knapp

Das leistungsstarke Netz erfordert eine deutliche Verdichtung der Standorte. Immerhin hat die Telekom den Angaben zufolge inzwischen 94 % Netzabdeckung in der Bundesrepublik erreicht. Zur Optimierung und Beschleunigung setzt der Konzern bei 5G auch Mobilfunkspektrum ein, das durch die Abschaltung des 3G-Netzes (UMTS) frei geworden ist. Dennoch sind die Ressourcen knapp. Technikchef Walter Goldenits wettert in diesem Zusammenhang gegen die Reservierung von Spektrum für die Industrie, das in der 5G-Auktion zur Seite gestellt wurde und gegen eine geringe Gebühr von Unternehmen erworben werden kann, um eigene Campusnetze zu errichten. Es handele sich um die „größte brachliegende Spektrumsreserve in Europa“, schimpft der Manager.

Trotz anfangs hoher Nachfrage bei der Bundesnetzagentur kommt der Bau von Campusnetzen offenbar nur zögerlich in Gang, während den Telekomunternehmen das Spektrum fehlt. Die Telekom selbst betreibe derzeit 32 Campusnetze, aber der Markt müsse sich noch „entwickeln“. Derzeit werden etwa autonom fahrende Krähne im Duisburger Hafen über ein 5G-Campusnetz gesteuert oder die vernetzte Kunststoffverarbeitung bei der Firma Arburg.